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Zum 80er von Emmi Danzer ein wehmütiger Blick zurück in Goldene Eiszeiten

Heute ist wieder einmal ein Jubeltag des heimischen Sports. Es geht dabei darum, einen Golden Boy mit sportlichem Trauerrand hochleben zu lassen. Es geht um Emmerich „Emmi“ Danzer, der seinen Achtziger feiert. Zwar im Telly- Savalas-Look, aber tatsächlich in alter Frische, dreimal die Woche aufgefrischt im Fitness-Studio. Dreimal in Folge (1966/67/68) wurde er Weltmeister im Eiskunstlauf, viermal sogar Europameister, 17 von 18 Duellen gegen Wolfgang Schwarz, seinen jüngeren Trainingskollegen, hatte er gewonnen, ehe er bei Olympia 1968 in Grenoble über eine Pflichtfigur stolperte.

Da nützte es nichts, dass er die Kür seines Lebens aufs Eis zauberte, da halfen Pfeifkonzerte und Zuschauerproteste nichts, da gab´s die erhoffte Goldene aber für Wolfi Schwarz und für den tänzerischen Danzer nur die Blechtrommel mit Dissonanzen. Ein paar Wochen später wurde Emmi, ein paar Häuserln weiter in Genf, zum dritten Mal Weltmeister – gegen den US-Olympiazweiten Tim Woods, ohne Wolferl, der sich vom (heute undenkbar) Amateursport verabschiedet hatte.

Wer weiß, ob es Danzer und die Schwarz-Duell je gegeben hätte, hätt´s nicht das Dreimäderlhaus mit jener Hanna Walter gegeben, die ebendort in der Josefstadt wohnte, wo Emmis Eltern einen Obst- und Gemüsehandel betrieben. Mit und durch die spätere Europameisterin kam Klein-Emmi zum Eis, wo ihn, den Elfjährigen, als Zaungast der WM 1955 vor allem der amerikanische Pirouetten-König Ronnie Robertson faszinierte. Ja, so rasend schnell wollte sich auch Emmi einmal drehen und so vermeintlich schwerelos springen wie die US-Vorbilder.

Und so geschah es dann auch, wobei Emmi (wie Wolfi) bei Trainerin Hertha Wächtler das Einmaleins des Pflichtbewusstseins lernte und die Drehtechnik für Doppel- und Dreifachsprünge dann in Amerika bei Trainingslagern mit dem US-Schweizer Gus Lussi perfektionierte. Alles auch ermöglicht, weil es die vom Wiener Hans Grünauer geführte Wiener Eisrevue gab, die so viel Gewinn abwarf, dass sie sozusagen Nachschub Goldene Generationen aus Wiener Reihen finanzierte. Klingt heute wie ein Märchen, war aber so und nicht anders. Zeitzeugen wie Ingrid Wendl, Hanna Walter, Regina Heitzer, Trixi Schuba, Claudi Kristofics-Binder (am Foto mit Emmi) allesamt vergoldet oder sonst wie veredelt, können´s bestätigen.

Mit seinem künstlerischen Laufstil hatte Emmi die Gunst des Publikums auf seiner Seite – und damit auch den Weg zur Revue als einer der Ticketseller geebnet. Gutes Geld für gute Verträge bei Wiener Eisrevue und Holiday on Ice entschädigten für verlorenes Grenoble-Gold. Danach wirkte Danzer auch als Trainer im Olympiaort Lake Placid, ehe es heim nach Österreich hing, wo er jahrelang mit Ingrid Wendl als Fachkommentator im ORF seine Expertisen abgab. Eislaufpräsident blieb ein Intermezzo als verlorene Zeit. Auch das ist mit einstigen Live-Übertragungen ja Schnee von vorgestern und höchstens beim heutigen Geburtstags-Dinner mit WegbegleiterInnen, SchrittmacherInnen und Freunden im Marriott-Hotel höchstens ein Small-Talk-Thema.

Wenn dazu auf einem Bildschirm die SW-Dokus von der Wien-WM 67 und Grenoble 68 flimmern, wird´s zu Ehren des mit seiner Marianne glücklich verheirateten Emmi ein fast schon wehmütiger Blick zurück in ein Goldenes Zeitalter. Samt der mitreißenden Begleitmusik „Komm Zigan“ aus der Gräfin Maritza vom Kalman Emmerich, zu der das damalige Kürwunder Emmerich Danzer einen furiosen Tanz aufs Eis zauberte …

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