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Gegnerschaft, magst aufatmen: Marco Odermatt ist doch nur ein Mensch!

Nichts ist so schwer wie angesagte Weltrekorde, die aufgestellt werden sollen. Bis zur Halbzeit des letzten Riesenslaloms beim Weltcupfinale am Zwölferkogel in Hinterglemm sah es auch so aus, als würde der D-Zug auf Schienen im eidgenössischen Paarlauf mit seinem Teamkollegen Meillard wie gehabt, die Nase vorn haben, ehe es doch noch anders kam. Marco Odermatt, dieses rekordsüchtige aktuelle Nonplusultra des Herren-Skirennlaufs, dieser vermeintliche E. T. aller Pisten außer jener im Slalom, holte sich selbst aus höheren Sphären zurück in die Normalität. Ob im Überschwang von Weltrekordgefühlen, ob aus Übermut vermeintlicher Unbesiegbarkeit, die halt irgendwann nicht guttut, scheiterte Odermatt auf der Jagd nach der Bestzeit an einem Fahrfehler, den er anders als sonst, als er danach noch etwas schneller geworden war, nicht mehr korrigieren konnte.

Im gleichen Moment, in dem sich der gejagte Jäger an den Helm und damit seinen Kopf griff, den er just fünf vor 12 verloren hatte, mag die seit Saisonstart besiegte bis gedemütigte Konkurrenz aufgeatmet und sich gesagt haben: Ski-Gott sei´s gedankt, dass der Odi doch nur ein Mensch ist.ä von dieser Erde und nicht von einem anderen Stern. Ein Skimensch, der nicht gefeit ist vor menschlichen Fehlern! Und gemenschelt hat´s beim 13malligen Saisonsieger dann auch, als er mit alles andere denn besonders fröhlicher Miene die kleine Riesenslalomkugel in den Händen hielt, die er nach 9 Siegen in Serie mit dem größten Vorsprung gewann, den es je gab. Aber solche Superlative zählen halt wenig bis nichts, wenn´s um Weltrekorde geht…

Ob der aktuell universell beste Skirennläufer noch einmal oder jemals sich selbst die Chance erarbeitet, im Riesenslalom oder einer der Speed-Disziplinen eine perfekte Saison hinlegen und erreichen zu können, wage ich zu bezweifeln. Nicht etwa darum, dass ich es dem fabelhaften Odi nicht zutrauen würde, aber ich traue vor allem der Konkurrenz zu, dass sie von ihm und seinem Fahrstil so viel lernt, dass der eine oder andere vor allem der noch jüngeren Garde in die Überholspur findet. Ob sich darunter auch einer der rotweißroten Nachwuchsleute befindet, ist zwar im Moment schwer vorstellbar, aber nicht auszuschließen. Es ist einer der Bereiche, in dem sich unsereins an den Spruch klammert, der heißt: Die Hoffnung stirbt zuletzt!

PS: Im Gegensatz zu Odi, der den Mut zum Risiko übertrieben hatte, kurvte Mikaela Shiffrin mit einer kontrollierten Fahrt zum zweiten Slalomsieg in Folge nach ihrer Verletzungspause, zum neunten der Saison, zum 97. ihrer beispiellosen Karriere und – da sie ja im Riesenslalom nicht mehr startet – auch zum Vorschuss auf den Hunderter, der wohl ganz bestimmt mit dem nächsten Winter kommt. 

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