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Am Ende sind verfluchter Southgate und verdammte Three Lions doch keine Papiertiger

Verflucht, verspottet, niedergemacht daheim und fern der Heimat, nach 90 Minuten aber hochgejubelt, als hätt´s nie harsche Kritik an Team und Teamchef gegeben. Abgerechnet wird im Fußball eben immer erst am Schluss. Und da hatten der verteufelte Gareth Southgate und England wie schon gegen die Slowakei, wie schon gegen die Schweiz das bessere Ende für sich. Inglend, Inglend, Inglend hallte es nach drm 2:1 gegen das Oranje-Tränenmeer durch die Dortmund-Arena in schierer Vorfreude auf Football coming home – allerdings nicht in Wembley, sondern in Berlin. Nicht gegen den deutschen Erzrivalen, der ja so gerne Revanche für die WM 1966 und das Wembley-Tor genommen hätte in einem Traumfinale, sondern in seiner finalen Alternative gegen die Spanier mit ihrem dann 17jährigen Wunderwuzzi Lamine Yamal.

Und während das glücklose Nagelsmännchen davon träumt, dass jedes bittere Ende auch einen Neubeginn deutscher Einheit bedeuten würde, hat der doch nicht in alle Ewigkeit verdammte Gareth Southgate alles richtig gemacht! Und auf einmal hagelt es nicht mehr Kritik für minimalistischen Steh- und Antifußball, sondern regnet es Lob für zumindest gut 50 Minuten langes Offensivspektakel mit einem Elfer-Tor, das der vordem gescholtene Harry Kane erzwang und selbst schoss.

Jener Kapitän Kane, der letztlich doch nicht der Holländer Schicksal war, sondern von der Entstehungsgeschichte her kein anderer als der Teamchef himself, also Southgate, der seinen verlängerten Arm namens Harry, den Elfer-König, und den Spieler der Saison, Phil Foden, auswechselte. um sie durch frische Kräfte zu ersetzen. Und ehe noch spekuliert werden konnte, ob sich der Teamchef damit die Hölle heiß gemacht haben könnte, beförderte das neue Duo die Briten in den siebenten Fußballhimmel – Palmer als Passgeber, Oliver Watkins als Schütze eines Traumtores, der nach nur wenigen Minuten im Spiel zum Man of the Match gewählt wurde. Geschichten, wie sie nur der Fußball schreibt. Oder andersrum: Märchenhafte Wirklichkeit für England, wunschloses Unheil für die Niederlande im Tal der Tränen.

Turniere wie Welt- oder Europameisterschaften haben ihre eigenen Gesetze. Und wenn man noch so viel an Southgate bekritteln mag – er hat England das zweite Mal en suite in ein Europameisterschaftsfinale geführt und die Hoffnung vom Football coming home aufs Neue geweckt. Wenn´s darauf ankommt, sind die Three Lions halt doch keine Papiertiger oder zahnlose Ungeheuer. Und bei aller Euphorie, die unser Nationalteam ausgelöst hat, waren wir schon als moralische Sieger daheim oder bereits auf Urlaub, als diese verdammten Engländer als Champions später Tore und verwandelter Elfmeter erst Richtung Berlin marschierten. Illuminiert in verschiedensten Bedeutungen des Wortes. Jetzt stellt sich die Frage, ob der immer noch titellose Harry Kane nach der für ihn schuldlosen Bayern-Pleite sich womöglich doch noch in Deutschland eine Krone aufsetzen kann? 

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