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Wenn hierzulande der Wunsch als Vater des Gedankens die Realität verzerrt

In der Sonntags-Diskussion im Servus-TV (Rechts. Mitte. Links) unter der Leitung von Michael Fleischhacker, einst einer meiner „Presse“-Chefredakteure, kristallisierte sich vor allem zum Entsetzen des Standard-Außenpolitikers Eric Frey klar heraus, dass veröffentlichte und öffentliche Meinung, Wünsche als Väter aller Gedanken und die Wirklichkeit nicht immer, aber meistens verschiedene Schuhe sind. Aber abgesehen von eindeutigen Resultaten, die sich höchstens schönreden, aber nicht ändern lassen, verhält es sich im Sport ja nicht viel anders, wobei da und dort dann und wann auch noch ein Schuss an regional-patriotischer Schlagseite dazu kommt. Motto: Darf´s a bisserl mehr oder weniger sein? Dass sich daran Geister scheiden und kleinere wie größere Gesellschaften gespaltet werden, das lässt sich oft in den von  mir nicht immer geschätzten sozialen Medien nachlesen, in denen es mit untergriffigen Postings drunter und drüber geht.

Damit zu sportlichen Fakten. Natürlich ist´s toll, dass wir kleine Österreicher: Innen jetzt in den US-Profiligen vertreten sind, sei es im Basketball, im Eishockey und im American Football. Aber in einer überdimensionierten Berichterstattung so zu tun, als wären unsere Helden jetzt die US-Heroes, ist wohl mehr als übertrieben. Als Multimillionen-Dollar-Center hat der bei mir im Hause wahrlich mehr als nur groß gewordene 2,15-m-Riese Jakob Pöltl  nicht verhindern können, dass die Toronto Raptors aktuell nur als NBA-Schlusslicht (auf)leuchten.

Und so gut sich der junge Alemanne Rossi bei den Minnesota Wilds  eingefügt hat, wo einst auch Vanek viel Geld verdient hat – vom Toptalent zum Superstar ist der Weg noch weit und womöglich gepflastert mit Ausrutschern, Rückschlägen und Verletzungen.

Wie eben mit der Gehirnerschütterung des Football-Riesenbabys Bernhard Raimann von Indianapolis Colts, der  von unseren jungen Eierlaberl-Fans in Vorspiegelung falscher Tatsachen gerne als erster echter NFL-Crack hochgejubelt wird, ganz so, als hätte es nie einen Toni Fritsch gegeben, der ja nur Freekicker war also im Gegensatz zu den Football-Handballern seine schusskräftige Präzision immerhin so erfolgreich ein- und umsetzte, dass er die Superbowl gewann und den All-Star-Ring trug. Andersrum wäre das so, als würde man einen Tormann-Tiger im Fußball trotz seiner Reaktionen und Paraden vor allem mit der Hand  als Außenseiter der Fußball-Elf hinstellen.

Und nicht viel anders ist´s jetzt beim offensichtlichen Machtkampf zwischen dem ÖFB-Präsidenten Mitterdorfer und dem noch dazu deutschen Teamchef Ralf Rangnick, der als mehr oder weniger hochbezahlter, mehr oder weniger hofierter, wenn nicht autokratisch handelnder Angestellter mit seinen Kickern und manch Medien lautstark fordert, die Entlassung eines Generalsekretärs rückgängig zu machen. Ich hätte mir das gerne angeschaut, wenn RR zu Lebzeiten seines Mentors Mateschitz so etwas auch nur ansatzweise in Salzburg oder Leipzig gewagt hätte.  Dann, da bin ich mir sicher, wäre er bei den Bullen schon lange bevor er ging  gegangen worden.

Gegenüber dem nach alten Strukturen we(i)rkenden ÖFB hingegen hat Rangnick, der zumindest vorübergehend neues Feuer und Euphorie entfacht hatte, als medial überdimensionierter Wunderwuzzi mit Allerheiligenschein leichtes Spiel, weil der Wunsch as Vater des Gedankens, mit ihm ließen sich Gegner wie Berge versetzen, fast schon mit Wirklichkeit verwechselt wird. Noch haben wir uns ja nicht einmal für eine WM qualifiziert, geschweige denn mehr als ein EM-Achtelfinale erreicht. Alles andere ist realitätsfern.  

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