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Ischgl sei tot, es lebe Daviscup in Innsbruck

Wären wir „Bild“, es würden großen Lettern plakatiert: Wir sind Weltmeister! Wir sind zwar nicht das deutsche Massenblatt, können aber ohne Übertreibung behaupten, dass das nicht nur für Österreichs Alpine, sondern inzwischen auch für die Nordischen gilt. Und grundsätzlich nicht nur, was die Organisation von Ski-Weltcups betrifft, selbst dann, wenn sie kurzfristig übernommen werden. Auch wenn wir abseits vom Skirennlauf sportlich nicht überall oder eher selten ganz vorn mit dabei sind – als Veranstaltungsweltmeister gibt´s nur wenige (Sport-)Länder, die Austria das Wasser reichen können.

Egal, wann, wo und wie wir Groß-Events aufgezogen haben, die Welt- oder Kontinentalverbände haben es noch nie bereut, ganz im Gegenteil. Sie haben sich in der Regel nicht nur darüber gefreut, wie laut bis euphorisch das öffentliche wie veröffentlichte Echo war, sondern auch, dass es – noch in den Zeiten, in denen Zuschauer zugelassen waren – auch in der Kassa geklingelt hat, schau zum Beispiel nach bei der Beachvolleyball-WM in Wien oder anderen Events. Auch das mag eine nicht unwesentliche Rolle dabei gespielt haben, dass der Internationale Tennisverband (ITF) sich entschieden hat, einen wesentlichen Teil des aus Madrid ausgelagerten Daviscups im kommenden November in der Olympiahalle in Innsbruck auszutragen.

Ganz sicher nicht nur, weil Innsbruck (ca. 550m) halt der Höhenlage des Hauptaustragungsortes Madrid (fast 800m) weit näherkommt als der Tiroler Gegenkandidat London (Meereshöhe). Es hat ganz sicher damit zu tun, dass wir uns über die Jahre überall dort, wo die Voraussetzungen gegeben waren, als zuverlässiger Veranstalter einen mehr als nur guten Ruf erworben haben. Und es hat auch damit zu tun, dass Innsbruck angesichts der Top-Stars der Teilnehmerländer Serbien, Deutschland und Österreich, also eines Djokovic, eines Zwerew und eines Thiem, zum Kassenschlager und Publikumsknüller werden sollte – immer vorausgesetzt, es darf vor Zuschauern gespielt werden.

Aber selbst dann, wenn Lock- oder Shutdowns verhindern, dass Fans dem Daviscup die Türen einrennen, und selbst dann, wenn der Heimvorteil sportlich Rotweißrot doch nicht so nützen sollte wie erhofft – angesichts TV-Einschaltquoten und sonstiger medialer Berichterstattung scheint der Daviscup-Zuschlag wie 6 aus 45 im Lotto. Und damit eine weltweite Werbung für Österreich, Tirol und Innsbruck so gut wie sicher. Eine gute Nachred´ für uns Veranstaltungsweltmeister kann gerade im geprügelten Tirol als Kontrastprogramm zum überholten Ischgl-Refrain nicht schaden. In diesem Sinn kann man nur hoffen: Ischgl sei tot, es lebe Innsbruck! 

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