Einmal in Manchester, einmal in Monaco, zweimal Randale und/oder Skandale, die den Fußball wieder in ein mehr als schlechtes Licht beförderten. War es in Old Trafford ein Proteststurm der eingefleischten, um nicht zu sagen, hartgesottensten Fans der „Red Devils“ aufs Spielfeld, der von vornherein zur Absage des Duells mit Liverpool führte, so kam´s im Stade Louis II im Fürstentum nach dem 2:3 gegen Lyon zu einer handfesten Schlägerei unter den Spielern beider Mannschaften mit nicht weniger als fünf roten Karten. Na ja, halt ein Proletensport, der Fußball, eh klar oder? Mitnichten, weil man sich´s mit solch einem längst überholten Vorurteil viel zu einfach machen würde! Ganz abgesehen davon, dass nicht zuletzt auch die Corona-Folgen mit allem Drum und Dran an Zwangsmaßnahmen ganz sicher mit dazu beitragen, dass Menschen schneller denn je aus der Haut fahren. Was aber keine Entschuldigung für Unentschuldbares sein soll, sein kann und sein darf.
Aber da wie dort gab´s schließlich total unterschiedliche Auslöser der Randale wie Skandale, warum bei Rädelsführern und/oder Hitzköpfen in beiden Fällen die Sicherungen durchbrannten. Bei den teils sozial unterprivilegierten, aber hochemotionalisierten Red-Devil-Fans spielte wohl die Empörung über noch dazu US-amerikanische, nicht einmal Fußball-verrückte, sondern eher Profit-geile, Milliarden-schwere Klubbesitzer eine Hauptrolle, das Fass trotz (vorerst) gescheiterter Super-Liga-Pläne zum Überlaufen zu bringen. Damit wollte der harte Kern der ManU-Supporter wohl der Glazer-Family mitteilen: Moneten hin, Mammon her, über unsere Köpfe und gegen unseren Willen könnt´s ihr mit unserem Traditionsklub nicht so einfach machen, was ihr wollt! Bei allem Verständnis für ihre Beweggründe, sie rechtfertigen noch lange nicht einen Amoklauf samt Absage, der den längst salonfähigen Fußball mit Füßen tritt. Und obendrein dem Kult-Verein noch teuer zu stehen kommen kann. Finanziell, aber auch sportlich. Wer weiß, ob die Fußball-Politiker nicht ein Exempel statuieren – und die lange genug vor Leere gähnenden Arenen, kaum geöffnet, gleich wieder zusperren? Nichts Genaues weiß man nicht. Noch nicht.
Natürlich schwang die Empörung über manch Entscheidung oder zu harte Attacke auch in Monaco mit. Aber in erster Linie war´s wohl doch eher die Enttäuschung der im direkten Duell vom Sprung an die Spitze gehinderten und von Lyon überholten Monegassen, die mit dem Schlusspfiff gleich zum Ankick für Handgreiflichkeiten führte. Dabei ging´s nicht um einen Sturmlauf gegen Vereinsbosse oder die inzwischen ominöse Super-Liga, immerhin aber um Sein oder Doch-nicht-Sein in der immer noch lukrativen Champions League. Und dabei spielt mit verletztem Fußballstolz natürlich auch das liebe Geld mit, wenn auch nur un- und unterbewusst. Und daran ändern auch die treuherzigsten Lippenbekenntnisse nichts, dass es nicht um Spitzen-Verträge und Top-Prämien gehe, sondern natürlich nur um Sport und Erfolg. Das eine aber ist mit dem anderen im kommerziellen Fußball mittlerweile ja untrennbar verbunden. Covid19, leeren Tribpnen und verlorenen Einnahmen zum Trotz regiert Geld noch immer die Fußballwelt, ob´s die Fans goutieren oder nicht. Da brauchst nur bei Alabas Gagen-Millionenforderungen nachschlagen.