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Dem Offenbarungseid des Wiener Fußballs steht der LASK kaum nach

Wiener Fußball, quo vadis? Er lieferte in dieser, einer der letzten Fußballrunden, sozusagen den Offenbarungseid. Nicht nur, dass Austria im Abstiegs-Play-off beim Dorfklub Altach im Ländle mit 1:2 verlor, gelang Rekordmeister Rapid dieses Kunststück sogar daheim gegen den Kleinstadtverein Wolfsberger AC, ebenfalls mit 1:2. Längst haben die roten Bullen aus Salzburg, wer immer verkauft wurde und welch Junger immer nachrückte, die Konkurrenz bei den Hörnern genommen. Von Auf in den Kampf haben sich nicht nur die beiden Wiener Traditionsklubs, die sich Jahrzehntelang einen Titel-Schlagabtausch geliefert hatten, ehe die sogenannte Provinz erwachte, längst verabschiedet. Und mit ihnen auch drei andere Meister oder Meister-Ableger von ehedem mit LASK, Sturm und den Wattens-Tirolern.

Von Austria weiß man seit langem, das es hinten und vorn an Klasse und Kasse krankt, was aber in die Rapidler gefahren ist, die bei einem Bullen-Umfaller sogar noch kleine Titelchancen gehabt hätten, ist schwerer zu verstehen, aber wenn sie mich fragen, leichter zu erklären. Auch mein Berufsstand, jener der Sportjournalisten und jenen, die sich dafür in sozialen Medien halten, hat ein gerüttelt Maß an Schuld daran. Wie und warum, bitte? Können Sie das begründen? Ja, ganz sicher, da musste sich unsereins nur Schlagzeilen über grünweiße Messis, baldige Sensationstransfers und Rekord-Angebote notieren. Und wer Eins und Eins addieren kann, der konnte daraus auch ohne Verschwörungstheorien schließen, dass übertriebene Jubelberichte und öffentlich diskutierte Millionenverträge den kaum Kinderschuhen entwachsenen Teenagern und Twens mit Balkan- oder Türken-Wurzeln ganz schnell den Kopf verdrehen können. Kaum haben einige der „Jungstars“ gedacht, sie könnten Höhenluft in ausländischer Beletage atmen, schon ist ihnen in den Niederungen des heimischen Fußballs die Luft aus- statt der Knopf aufgegangen.

Zweimal Rot: Thalhammer und Trauner

Und noch viel schlimmer ist das selbst gesäte Unkraut, das beim LASK derzeit Blüten treibt. Nicht genug damit, dass es womöglich ein ÖFB- oder UEFA-Strafverfahren mit Folgen für die Linzer gibt wegen unerlaubter Vertragsrechte an Spielern, die Klub-Vize und Ex-Teamspieler Jürgen Werner angeblich an Spielern besitzt/besessen hat. Also wieder ein Verbot, das die Linzer so umgehen haben/wollten wie jenes im Vorjahr mit dem gemeinsamen, aber unerlaubten Training, für das es sowohl einen Punkteabzug gab als auch in der Folge den Laufpass für den davor so erfolgreichen, aber plötzlich ungeliebten bis unerwünschten Trainer. Kurzum, Valerien Ismael musste gehen und als der erfolglose Admira-, aber erfolgreichere Frauenfußball-Trainer Dominik Thalhammer kam, da wurde ihm sogleich von den LASK-Capos das Mäntelchen des Wunschtrainers umgehängt, den man eigentlich schon lange vor Ismael hätte haben wollen. Lügen aber haben halt kurze Beine.

Das Wunschkonzert fand nämlich nicht nur der Pandemie halber und des einen oder Ausfalls von Stützen wegen keineswegs statt. Stattdessen kassierten die Linzer nach einigen wenigen Highlights ganz ohne Punkteabzügen mehr Watschen als ihnen recht sein kann in dieser Saison. Es sind eben doch zweierlei Fu0ballschuhe, ob man einen Anwärter auf ein Champions-League-Ticket der Herren trainiert oder Chef eines Nationalteams der Frauen ist, wo sich der Fußball immer noch auf einer anderen Ebene abspielt. Und ganz sich erst recht, wenn wieder Zuschauer in Stadien dürfen. Aber darin, Birnen mit Äpfeln zu verwechseln, ist man hierzulande ja fast Europa-, wenn nicht Weltmeister.

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