Die Reden, die beim Abschied von Karl Heinz Schwind, 92, auf dem Friedhof in Neustift am Walde gehalten wurden, vor allem jene von seinem Freund Michael Kuhn, waren einerseits berührend, stimmten aber andererseits auch wehmütig bis traurig. Ja, Karl Heinz, der „Onkel Karli“, wie ihn viele und auch ich, viele Jahre jünger, respektvoll genannt hatten, war ein Vertreter einer Ära, in der noch Sport den Sportjournalismus regierte und weniger die von Laien wie Fans, Sympathien wie Antipathien, Beifall oder Aggression dirigierte Social Media mit der Anzahl an Klicks.
Ja, der Karl Heinz war mehr als nur ein Sportjournalist von Beruf, Sporthistoriker aus Wissensdrang und Maler aus Leidenschaft, wobei das Attribut: vom alten Schlag, seiner schon deshalb nicht gerecht würde, weil er kein Mann oder gar Journalist von gestern war. Unsereins, der der helfenden Hand des Onkel Karli in jungen Journalistenjahren einiges zu verdanken hatte, stach das am Tag seines Abschieds für immer bei der Lektüre vor allem von Online-Portalen, auch von „seiner“ Kronen-Zeitung, erst recht ins Aug´. Wie und womit da versucht wird, mit Halbwahrheiten, aufgemotzten Stories, von Auslands-Gazetten/Portalen abgeschrieben Gerüchten die Auflagenzahlen, Einschaltziffern oder Klicks zu steigern, das wäre nicht Schwinds Sache gewesen, ganz und gar nicht.
Ja, was hat das mit Sport zu tun, dass die längst emeritierte Lindsey Vonn die Villa in Kalifornien verscherbelt, die sie nach der Trennung von einem ihrer vielen geliebten Sportfreunde nicht mehr braucht, was bitte? Wen, bitte schön, interessiert es hierzulande wirklich, ob die Frau eines englischen Dart-Stars schwer erkrankt ist, was an sich schlimm genug ist? Wen interessiert im Sport, ob die in Scheidung befindliche, milliardenschwere Reality-TV-Skandalnudel Kim Kardashian in einem einteiligen Bikini (lt. Foto kein Widerspruch) mit mehr Haut als Hemd für eine Foto-Session posiert?
Bei allem inzwischen gewachsenen, aber immer noch begrenzten Interesse am US-Sport sind manche Berichte – abgesehen von Meldungen über heimische Pioniere der Szene wie Pöltl, Raffl oder früher eines Vanek – mitunter eher überdimensionierte Zugeständnisse an DFans in Nischenprodukten. Wär´s anders, wären schon zu Prä-Pandemie-Zeiten die jeweiligen Arenen oder Hallen aus den Nähten geplatzt – oder würden es wieder in der Post-Corona-Zeit tun.
Ja, wo hört der dem Sport verpflichtende, dem Sport im Allgemeinen dienende Sportjournalismus auf, um Platz zu machen einem Sammelsurium an Gerüchten, Spekulationen bis hin zur lächerlichen Nabelbeschau. Ja, all das wurde einem beim Abschied von einem tollen Kollegen, lieben Freund und universellen Mann und Menschen bewusst, der bei aller Konkurrenz keine Feindschaften kannte. Eben Onkel Karli, der mich zu seinen Freunden gezählt hat. Darauf bin ich noch immer so stolz. Wie als Lehrbub bei der „Presse“ im Presssehaus, der