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Wie Victoria gegen Corona siegte, um zu Europas-Speerspitze aufzuschließen

Der Rekordwurf von 64,68m, eine absolute Weltklasseweite, war keine Eintagsfliege gewesen. Mit 62,66m und Platz vier beim Europacup in Split bestätigte Speerwerferin Victoria Hudson ihre Klasse und Form, die sie auch am 15. Mai beim Werfer-Meeting auf dem Cricket-Platz unter Beweis stellen will. Natürlich, so meinte die 24-jährige, der mit dem Rekord auch der große Wurf zu Olympia nach Tokio gelungen ist, „will ich immer eine Bestleistung erzielen, aber das wird halt nicht bei jedem Start gespielt. Es kommt ja auch auf de Bedingungen an.“

Im LA-Zentrum neben dem Happel-Stadion sind leider Wind und Wetter angesagt, sprich: Regen und kühle Temperaturen. Trotzdem will Victoria – Nomen Est Omen – nicht nur gewinnen, sondern bestätigen, dass sie unterwegs ist zu einer neuen Speerspitze der heimischen Leichtathletik. Trainiert wird sie von einer, die schon Olympialuft (London 2012) geschnuppert hat, nämlich Elisabeth Eberl. Die nach Olympiasiegerin Herma Bauma (1948/+2003) erfolgreichste Speerwerferin Österreichs, Eva Janko, Olympiadritte 1968 (Mexico) kennt Mid-Twen Hudson zwar dem Namen nach, „persönlich aber noch nicht.“ Darauf kann sich jeder einen (s)einen eigenen Reim machen …

Grundsätzlich, so Hudson, besitze sie kein Vorbild, konzediert aber, „dass ich mir natürlich von der einen das, von der anderen jenes abschau´, um mich zu verbessern.“ Vor allem in technischen Belangen wäre da noch Luft nach oben, „wenn ich es beim Abwurf schaff´, dass der Speer näher beim Körper ist.“ Alles eine Frage der Übung, die nicht nur heimische Meister und Rekorde macht. In dieser Hinsicht hat die Rekordlerin auch im Rekordtempo die Operations- respektive Krankheitsbedingten großen Defizite mehr als nur wettgemacht. Nach einer dringend notwendigen Schleimbeutel-OP im Ellbogen („Halb so schlimm, aber einige Woche totale Ruhepause“) schlug der Covid19-Teufel im Februar zu, „da hat´s mich ganz schön erwischt, drei Wochen war ich krank.“

Inzwischen aber ist die HSZ-Sportsoldatin wieder pumperlg´sund und besser drauf denn je zuvor. Harte Arbeit („5 bis 6 Stunden pro Tag in der Aufbauphase, jetzt 4 bis 5 Stunden, jeweils fünfmal die Woche, im Schnitt 20 Wochenstunden“) machte sich schneller als gedacht bezahlt. Ebenso wie die Entscheidung, das interessante, aber zu zeitintensive Studium („Ernährungswissenschaft und Geschichte“) aufzugeben, um sich auf Sport und Speerwurf zu fokussieren. Statt auf zwei Hochzeiten zu tanzen hat Victoria Hudson einen Freundschaftspakt mit großen Würfen, neuen Rekorden und womöglich noch größeren Erfolgen geschlossen. Ihr Herr Papa Paul, obwohl Brite längst eingesessen im Lande, hatte nie daran gezweifelt. Und Fräulein Tochter ihn auch nicht enttäuscht. Sie ist zu einer ganz starken Frau geworden …  

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