Weißer Rauch, allerdings im Hubertushof zu Anif. Habemus papam? Habemus avunculum! Na ja, wäre auch maßlos übertrieben, dem Steirer Karl Schmidhofer, Seilbahnbetreiber/-Geschäftsführer, VP-Nationalrat und Onkel der derzeit verletzten Speed-Kanone Nici Schmidhofer, die Tiara eines heimischen Skipapstes aufzusetzen. Ja, es wäre voreilig, weil der aus dem Hut gezauberte steirische Verbandspräsident ja nichts anderes als ein zwar vorgeschlagener, aber dennoch nur Kompromisskandidat ist, der im Juni erst zum Schröcksnadel-Nachfolger an der ÖSV-Spitze gewählt werden muss.
Und auch deshalb voreilig, weil niemand ad hoc (vorher)sagen kann, wie weit der 59jährige die Zügel selbst in die Hände nimmt oder aber, wer weiß, gezügelt wird von denen, die ihm jetzt womöglich nur pro forma das Zepter in die Hand gedrückt haben, um im Duell des Speed-Kings Walchhofer mit der Speed-Queen Götschl vorerst eine drohende Spaltung des Verbandes zu verhindern. Und dieses Spielchen ist, wie die Geschichte bis weit in die Monarchie beweist, auch eine österreichische Spezialität, mitunter aber auch Krankheit mit fatalen Folgen gewesen.
Aber im Gegensatz zu Interviews, Infos und Vollzugsmeldungen in Funk, Fernsehen und Printmedien ist noch nicht aller Tage Abend und der Rauch, der aufsteigt, noch immer nicht weiß, denn … halten Sie sich an, geneigte Blog-Leser: Schmidhofer ist nur ein Wahlvorschlag, aber nicht der einzige, weil weder Walchhofer noch Götschl als alternative Wahlvorschläge schon ganz aus dem Rennen sind! Ja, da könnte sich bis zur Länderkonferenz im Juni, die erst alles absegnen muss oder auch nicht, trotz des Post-Mitternacht-Spuks vom 18. Mai in Anif doch noch was ändern bei der Commedia del Arte, die man besser Schmierenkomödie auf der Bauernbühne nennen sollte.
Interessant, dass vor der Schmidhofer-Kandidatenkür vom Ländle eine Langzeitgröße aus dem Skiverband ins Spiel gebracht worden war, die auch bereit gewesen wäre, sich zur Verfügung zu stellen, allerdings unter der Voraussetzung, dass sich alle auf sie einigen. Und kaum zu glauben, aber natürlich wahr – dafür fand sich keine Mehrheit. Damit war dieser zwar mit VP-Politikern auf gutem Fuße stehende, aber sportdiplomatisch versierte Nicht-Politiker als mögliche Alternative nicht mehr im Spiel, weil eben diese den Statuten nach namentlich hätte genannt werden müssen.
Aber beim langsam lächerlichen Ringelspiel wär´s ja nicht verwunderlich, würde man beim Drittabschlagen in der Schröcksi-Erbfolge auch noch schnell Statuten „adaptieren“, um zu verhindern, dass ein deklarierter Politiker wie in früheren Polit-Proporz-Zeiten tatsächlich zum Zug kommt. Österreich, wie es leibt und lebt, nach der von einigen Seiten verdammten Schröcksi-Ära auch wieder im (Ski-)Sport. Ein Rückfall in alte Zeiten, in denen Fabrikanten und Parteipolitik(er) diktierten, was geschieht. Jetzt ist´s allerdings der Aufstand mehr oder weniger großer Kleingeister, die wittern, dass ihre Stunde schlägt. Und zu allem hört man im Hintergrund den Amtsschimmel wiehern, wenn nach der „schröcklichen“ Demokratur eine „Bonzokratur“ folgen sollte …