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Top-Wiesberger marschiert Richtung Ryder-Cup und Golfgeschichte

Tennis-Thiem in Paris k.o., Golf-Wiesberger in Dänemark nicht nur o. k., sondern absolut top, also ganz obenauf wie schon vor zwei Jahren. Hatte der Bernd aus dem Burgenland zuletzt mitunter auch geschwächelt, so verteidigte er beim Himmerland Open auf Jütland den 2019 eroberten Titel auf spektakuläre Art und Weise mit fünf Schlägen Vorsprung. Um das rotweißrote Golf-Weekend in Rosarot noch abzurunden, gelang dem fast zehn Jahre jüngeren Matthias Schwab mit dem geteilten achten Platz auf der dänischen Halbinsel das fünfte Top-10-Resultat dieser Saison. Was diese individuellen Leistungen in einem Weltsport wie Golf bedeuten, in dem die Dichte der Weltklasse dreimal so dicht ist wie im Tennis und detto auch die Liste wechselnder Sieger, kann man angesichts fehlender profisportlicher Tradition im eher Nicht-Sport-Lande Österreich gar nicht hoch genug einschätzen.

Wenn Form-Kurve und Form-Hoch von Wiesberger und auch Schwab so anhalten oder sich sogar noch übersteigern, dann … ja dann könnte es zu einer Premiere kommen, die in die Golfgeschichte eingeht. Mit dem Sieg auf Jütland hat sich Wiesberger, ebenso Longhitter wie Schwab, mittlerweile auf Platz 17 im „Race to Dubai“ katapultiert, nach Streichung der US-Amerikaner und weiterer Nicht-Europäer befindet er sich bereits unter dem Top-Dutzend in der Europa-Rangliste – und damit an der Schwelle zu den Kandidaten für das kontinentale Ryder-Cup-Team, das Ende September den prestige-trächtigsten Mannschaftsbewerb des Weltsports gegen die USA bestreitet.

Als Golfer, der an guten Tagen – wie auch sein steirischer Landsmann aus Schladming – jeden und auch der Golf-Welt ein Loch schlagen kann, dürfte Wiesberger sicher zum Kreis jener Spieler gehören, die vom mehrfachen Major-Sieger Padraig Harrington aus Irland als „Captain´s Pick“ ins Zwölfer-Team geholt werden könnten. Ob mit direkter Qualifikation übers Ranking oder durch persönliche Wahl des Kapitäns, mit seinem schon achten Triumph auf der European Tour hat sich Wiesberger nicht nur in eine ausgezeichnete Ausgangsposition gebracht, sondern dabei auch ganz sicher so viel Selbstvertrauen getankt, um zu weiteren Erfolgen auszuholen. Und auch bei Schwab, dessen Konstanz auch innerhalb der Golfprofi-Community gerühmt wird, scheint´s nur eine Frage der Zeit, bis irgendwann der Knoten platzt. Immer vorausgesetzt, er kann´s geduldig erwarten statt es voll Ungeduld erzwingen zu wollen. Kein Sport lässt sich sozusagen vergewaltigen. Schon gar nicht der Golfsport, in dem Österreich zur Sitze aufgeschlossen hat.

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