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Mit „Master“ Bergmann starb ein Stück an Motorsportgeschichte

Bergmann entschlafen. Bergmann, who? So werden viele aus der jüngeren oder jungen Generation entsetzt fragen, ob nicht etwa der legendäre ORF-Boxreporter … nein, nein falsche Fährte. Es handelt sich um Kurt Bergmann, genannt „Master“, seinerseits ebenfalls eine legendäre Figur des Motorsports aus den 60er- und noch 70er-Jahren, die am Freitag 92jährig verstorben ist. Als Porsche-Rennleiter Huschke von Hanstein, eine elegante Erscheinung aus rennsportlichen Pionierzeiten, die in den USA populäre Formel-V-Serie in Deutschland importierte, hatte der kleine Opel-Werkstatt-Besitzer Bergmann das G´spür, den heimischen Nachwuchspiloten mit seinem Kaimann-Team quasi den Teppich auszurollen.

Kurt Bergmanns Kaimann-Formel-V hatte vor dem Lola die Nasen vorn.

Nur noch ältere Semester werden sich erinnern, wie die damals jungen Wilden aus Österreich der Formel V ihren Stempel mit Seriensiegen aufdrückten – Dieter Quester, Günther Huber, Gerold Pankl, Erich Breinsberg, „Fäustling“ Peter Peter, Noch-nicht-Dr. Helmut Marko und am Schluss auch noch ein gewisser Niki Lauda, seiner Zähne wegen despektierlich „schnellster Hase“ im Lande genannt. Durch die Bergmann-Schule und dank des Masters Gabe, dort noch was reparieren oder am Vollgashahn drehen zu können, wo adere mit ihrem Mechaniker-Latein am Ende waren, wurden aus kleinen Rennsport-Freaks mehr oder weniger große Rennsporthelden. Sie wussten am Beginn ihrer Karriere, dass sie seiner meisterhaften Kunst vertrauen können. Und alle, die durch viele Wässerchen geschwommen waren, wussten es dem Kurt Bergmann auch noch auf dessen alten Tag´ zu danken, dass er auf sie und ihr Talent vor Jahrzehnten gesetzt hatte.

Kurt „Master“ Bergmann mit Erich Breinsberg (l), Niki Lauda, Helmut Marko

Einmal Master, immer Master – auch für Formel-1-Weltmeister, Formel-2- und Tourenwagen-Cracks oder Le-Mans-Sieger. Wer im Lande war und Zeit hatte, der machte dem Bergmann auch zum 80er noch seine Aufwartung aus Respekt vor einem Mechaniker, der in seiner Zunft ein Künstler war. Und zugleich ein Förderer von Talenten, bei denen er auf den ersten Blick erkannte, welch Potenzial in ihnen steckt. Kurt Bergmann ist friedlich entschlafen. Mit seinem Ableben ist auch der Motorsport wieder um ein Stück (Personal)-Geschichte ärmer geworden …

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