Jetzt, da ich im ORF-Teletext die österreichischen Kommentare vom Teamchef Franco Foda abwärts bis zum Elfer-Pechvogel David Alaba gelesen habe, wurden mir erst die Augen geöffnet. Ich muss, um es zu gestehen, das falsche Match gesehen haben. Sorry, dass mir entgangen ist, wie mutig nach vorn, wie angriffslustig und selbst nach dem 0:2 immer noch motiviert, als wär´ ein Anschlusstor oder gar der zwischenzeitliche Ausgleich a la Ukraine nur noch eine Frage der Zeit – oder der allzu optimistischen ORF-Kommentatoren, die sich erst post festum wie Roman Mählich zur Realität bekannten.
Na ja, wenn uns die Uefa, nicht nur als Mafia im Unterton bezeichnet, unserer schärfsten Munition namens Arnie beraubt, was sollst da machen, nicht wahr? Vom Jetzt-erst-recht-Ruck, von dem vorweg die Rede gewesen war, konnte ich wenig bis gar nichts sehen, was allerdings – so steht zu befürchten – mit meiner kurzsichtigen Augenschwäche nichts zu tun hatte. Eine einzige Torchance, vom eingewechselten Kalajdzic eingeleitet, der von Anfang an dem Nord-Mazedonien-Torschützen Gregoritsch („So schön wie die Geburt eines Kindes!“) hatte weichen müssen, das war des Guten doch ein bisserl zu wenig. Vor allem im Vergleich zu der Fülle an Torchancen, die die Oranje-Kicker mit einer Generosität verschleuderten, dass ihr Teamchef Frank de Boer fast aus der Haut gefahren wäre.
Fast schon bezeichnend, dass bei objektiver Betrachtung und Beurteilung der rotweißroten Truppe der nach dem Euro-Auftakt gescholtenen Tormann Bachmann nicht nur der beste, sondern je länger das Match dauerte, sogar der am meisten angespielte Österreicher war – und das, obschon man ihm vorwarf, mit dem Ball nur mit den Händen per du, ansonsten aber per Sie zu sein. Wer immer daran zweifelt, kann sich das anhand der so gern bemühten, am Ende des Tages/Spieles aber nichtssagenden Pass-Statistik ja bestätigen lassen. Es sei denn, ich hab´ mich auch da beim Hinschauen geirrt. Oder war, wie ich aufgrund der im Teletext gelesenen Aussagen der Österreicher leider mit meinen Augen beim falschen Match. Wenn dem so ist, möchte ich mich dafür entschuldigen, bevor ich als Nestbeschmutzer und „Negativist“ verdammt werde. Sorry.