Mit wenigen Ausnahmen steht das rotweißrote Olympiateam für Tokio. Wenn´s nach dem heimischen „Chef-Olympier“ Karl Stoss geht, dann sollten noch ein paar Athlet(inn)en dazukommen, damit wir endlich wieder das größte Team seit langem zu Sommerspielen entsenden können, ganz egal, ob Tokio zu den teuersten Städten der Welt zählt. Solche Ansagen und dazu die veranschlagten Kosten von fast drei Millionen sind alles, nur nicht nach meinem Geschmack, weil ja die langjährige (nicht nur olympische) Erfahrung lehrt, dass sich mit Quantität leider nichts gewinnen lässt. Bei genauerer Ansicht und Durchsicht von Limit-Jagden, Qualifikations-Normen, Quoten-Fakten und Ergebnis-Daten sollte man trotzdem guten Gewissens statt falscher Nachsicht hinterfragen, ob noch so gute Vorjahrsresultate als Leistungsnachweis gelten dürfen, wenn die betreffenden SportlerInnen aktuell weder durch Form noch Fitness glänzen.
Ja, warum stellt man dem einen oder der anderen, die ein Schatten ihrer selbst zu sein scheinen, nicht die Rute ins Fenster mit dem Satz: Zeig uns, dass du unterwegs dazu bist, der/die alte zu werden statt uns ohne Formkurvenbestätigung zu vertrösten, dass spätestens beim Ernstfall Tokio alles klappen würde. Der Beispiele gibt´s, das sei gesagt, in diversen Sportarten eine ganze Menge, in klassischen olympischen Sportarten ebenso wie etwa beim Beachvolleyball. Es steht zwar hierzulande nicht nur, aber vor allem als Event-Veranstalter ganz hoch im Kurs, sportlich allerdings war zuletzt eher ein Kursverfall zu bedauern, weil sich Österreichs Herren wie Damen nicht für die olympische Team-Premiere qualifizieren konnten. In der schnelllebigen (Sport)-Zeit zählt halt heute nicht mehr, was gestern oder gar vorgestern war, das mussten ganz andere Kaliber an Sportgrößen weinenden Auges erfahren.
Und wenn wir uns daran begeistern, dass ein Gold-Töchterl wie Dressur-Amazone Victoria Max-Theurer schon zum fünften Mal bei Olympia dabei ist, so scheint´s eher zweifelhaft, ob Vicky auch Ross und Gegnerschaft so zügeln oder gar dressieren kann, um ganz nach vorn zu kommen. Wie gesagt – Quantitäten in welcher Form auch immer können nie und nimmer Qualität ersetzen. Und selbst dort, wo Qualität über alle Zweifel erhaben ist, heißt das angesichts der immer dichteren und stärkeren Dichte der Weltklasse noch lange, dass man damit auch eine Medaille gewinnt.
Und bei Olympischen Spielen geht´s eben um Gold, Silber und Bronze. Und Wimpernschläge können medaillenlose Weltklassesportler in Blechtrommler verwandeln. So hart ist heutzutage das Sportgeschäft. Längst knallhartes Business as usual, das keine Rabatte und keinen Ausverkauf kennt. Darum dürfen Olympiateilnahmen nicht zur Schleuderware verkommen, um mit quantitativen Superlativen zu protzen …