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Sozialromantik im Fußball und die raue Wirklichkeit a la Hartberg

Mir ist bewusst, dass ich mir sozusagen Schiefer einziehe, wenn ich Themen anschneide, bei denen meine kritischen Anmerkungen denen sauer aufstoßen, um deren Wohl und Wehe es geht. Die Rede ist von der Sozialromantik des Dorffußballs, der in Zeiten vordem für unmöglich gehaltener Erfolge nicht nur, aber vor allem in den regionalen Medien bejubelt wird. Das ist natürlich verständlich, gar keine Frage. Allerdings fragt so gut wie niemand, wie teuer solch oft nur temporäre Storys erkauft sind – nicht nur, was die Mannschaft mit Spielern und Trainern kostet, sondern auch die nicht unerheblichen Kosten für die obligatorischen Rahmenbedingungen betrifft. Und da erhebt sich mitunter die Frage, was passiert, wenn entweder auf einen Höhenflug ein Absturz folgt oder gar ein potenter (General-)Sponsor von heute auf morgen das Interesse verliert.

Eben das ist gerade beim steirischen Verein Hartberg der Fall, bei dem vor allem die elektronischen Medien immer am Ball waren, wenn die jetzt nicht mehr spendierfreudige Klub-Präsidentin vor Freude wahre Luftsprünge vollführte wie ein kleines Kind, Trainer wie Spieler umarmte, als wären sie eine große Familie. Ob die rührige Frau Annerl, dieses Fußball-Original, davon schon was läuten gehört hat oder nicht, ob die zeitliche Koinzidenz jetzt Zufall war oder nicht, der Absprung von Erfolgstrainer Markus Schopp nach England und jener der Annerl-Firmen Profertil (oder Prolactal) als Hauptsponsor der Hartberger fielen mehr oder weniger zusammen.

Jetzt stellt sich die Frage, woher so schnell einen ebenso leidenschaftlichen Geldgeber finden, der das für einen Kleinverein doch hohe Budget für die erste Bundesliga sichert. Und wer von den vielen (derzeit arbeitslosen) Kandidaten, die sich anbieten,  nicht nur finanziell leistbar, sondern auch fachlich so versiert ist, dass er dort anknüpft, wo Markus Schopp kurz nach seiner (hinfälligen, nullifizierten) Vertragsverlängerung aufgehört hat.

Ja, so schnell kann´s gehen, kaum dass man sich als bodenständiger, engagierter und erfolgreicher Kleinstadtklub in Sicherheit gewogen hat. Und jetzt zieht nach der trügerischen Ruhe unerwartet der Sturm auf. Abwarten, ob Hartberg wie so viele Vorgänger a la Krems, Stockerau, Neusiedl etc. nicht auch vom Wind verweht wird. Und das wäre mehr als nur raue Luft und alles andere denn ein sozialromantischer (Fußball)-Klassiker…

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