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Jogi und Deutschland: Der Müller war´s und der Kane euer Schicksal

Ein Kulttitel folgte dem anderen, als Deutschland in einer der vielen Wembley-Neuauflagen gegen England den Euro-Kürzeren zog. Ja, was sollen sie sagen, unsere großen Fußballbrüder, die mit uns im Achtelfinale das Zeitliche segneten. Bei weitem nicht so hochgejubelt, ganz sicher  nicht erhobenen stolzen Hauptes, dafür begleitet von den schon angekündigten, nur etwas abgewandelten Kulttiteln. Ja, nicht der Hofer, wie es ein alter Hit sang, sondern der Müller war´s, der die 100prozentige Ausgleichschance verjuxte – just der Bayern-Müller, dessen Comeback die deutschen Medien und Fans vehement gefordert hatten. Und kaum hatte der sich vor Verzweiflung nicht an die Brust geklopft, sondern auf den Kopf gegriffen, als wollt´s ihm nicht in den Schädel gehen, da kam der abgewandelte Titel eines Hollywood-Hits zu seinem Recht.

Nicht die Caine, sondern der Kane war ihr Schicksal, nicht Humphrey (Bogart), sondern der Harry, davor harm-, tor- und Regenbogen-loser Captain in drei England-Spielen. Ja, jetzt gehören nicht nur die deutschen Kicker zu den Urlaubs-Frühbuchern, mit ihnen geht auch traurigen Auges, schwäbischer Zunge und dunkel getönter Haare ihr Langzeit-Teamchef in die schon seit Jahren überfällige Frühpension. Jogi, der Löw, konnte trotz Hurra-Geschrei nach dem 4:2 gegen Exeuropameister Portugal doch den Leu nicht wirklich wecken in seinen Spielern, denen schon die Magyaren fast ein Bein gestellt hätten, ehe – siehe oben – der Kane endgültig ihr Schicksal besiegelte.

Deutschland null, England zwei, so nüchtern lautet das Resultat des Euro-Duells, mit dem der vergleichende Millionenwert der beiden Mannschaften fast auf den Kopf gestellt wurde. Ging´s nach den Schätzwerten, hätten die Deutschen mit Neuer, Rüdiger, Kimmich, Kroos, Goretzka, Havertz, Werner, Müller, dazu noch Sane, Gnabry oder Gündogan eigentlich haushoch gewinnen müssen, aber solch konjunktive Zahlen-Spekulationen haben eben mit einem auch von taktischer Finesse oder simplem Spielglück geprägten Spiel nichts zu tun.

Und wenn man sich das Sammelsurium an mehr oder weniger großen deutschen Stars anschaut, dann muss man unabhängig von Müllers verflixt-verhext-verjuxtem Tor-Flop schon sagen, dass es bei allen alten Meriten dem guten Jogi halt nicht (mehr) gelungen ist, so viel Qualität auf einem Fleck auch unter einen Hut zu bringen. Wie viele Größen ihrer Szene, nicht nur im Fußball, sondern auch auf anderen Bühnen oder in sonstigen Wirkungsstätten, so hat auch der Jogi, ein Löw mit Samtpfoten, den richtigen Moment verpasst, mit stolzgeschwellter Brust erhobenen Hauptes selbst den Abgang in allen Ehren zu inszenieren statt sich als enttäuschter, belächelter, aber auch vielkritisierter Verlierer in die Wembley-Katakomben zu verabschieden. Dafür bleibt uns der künftige König der Herzen, Prinz William, erhalten. Er durfte am Vorabend des virtuellen 60. Geburtstages seiner verunglückten Mama Lady Di die Fußball-Löwen Albions bejubeln. God save the – Kane… 

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