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Rapid-Comeback wie in alten Zeiten ist noch kein Vorschuss auf einen Jackpot

So enttäuscht bis verärgert unsereins als TV-Augenzeuge von Rapid in der ersten Hälfte gewesen war, umso imponierender dann die Metamorphose in Grünweiß nach der Pause gegen das zuvor dominante Sparta-Prag. Und dazu dann noch die beiden gefühlvollen Tore, die jener Christoph Knasmüllner schoss, aus dem nach vielen Stationen im Inland (Austria, Admira) und vor allem im Ausland (Inter, Bayern, Ingolstadt, Barnsley) möglicherweise doch noch ein spätberufener Goalgetter schlüpft – auch wenn, wie der Volksmund sagt, eine Schwalbe noch keinen Sommer macht.

Aber dieses fast heroisch-trotzige 2:1 nach dem blitzartigen 0:1 binnen drei Minuten, dieses auch von den euphorischen fast 20.000 Fans in der Allianz-Arena eingepeitschte Comeback nach Seitenwechsel riss einen mit, verlangte nach Respekt und bleibt in Erinnerung als eine Europacup-Nacht, die an gute, alte Zeiten anschloss, auch an jene der 80er-Jahre, in denen der diesmal aus Prag angereiste Stargast und Primgeiger Antonin Panenka mit Hans Krankl gespielt hat.

Kurzum, wie sich Rapid aufbäumte nach dem frühen Schicksalsschlag, das zeugte vom guten, alten Rapid-Geist, der unter dem temperamentvollen Cheftrainer Didi Kühbauer nach längerer Anlaufzeit fröhliche Urständ´ erlebt. Man rennt sich die Lunge aus dem Leib, man kämpft mit allen Mitteln, dass auch (ein türkisch-holländischer) Schiedsrichter die Augen manchmal zudrücken muss. Es wird gebissen, gekratzt und gespuckt, um zum Erfolg zu kommen. Aller Ehren wert, keine Frage.

Doppelpack Christoph Knasmüllner jubelte vor Augen der böhmischen Rapid-Legende Antonin Panenka.

Wer von TV- und anderen Kommentatoren wahre Jubeltöne über Tore des Jahres und andere Superlative hörte, wer in den diversen Sportportalen und Foren liest, was Fans von sich geben, dann lobt man sich Didi Kühbauer, den Hitzkopf von gestern, der sich inzwischen Zügel in jeder Hinsicht angelegt hat. Er ist ja weder blind noch taub, er hat ja gesehen, welch Potenzial in Sparta Prag steckt, dessen Marktwert ja nicht von ungefähr um 20 Mille höher ist. Und er hat auch mit dem letztlich vermiedenen Blitz-K. o. erlebt, wie schnell es gehen kann, dass man auf eine schiefe Ebene kommt.

Ja, es ist erst Halbzeit und das Sparta-Auswärtstor zählt nach der Regeländerung nicht mehr doppelt. Nichtsdestotrotz wird´s alles andere denn einfach, das 2:1 in Prag über die Runden zu bringen, es sei denn, Rapid schafft auswärts in guten 90 Minuten, was diesmal in den besten 45 Europacup-Minuten seit langem gelungen ist. Prag wird quasi schon zum Roulette, ob sich Österreichs Rekordmeister das Entree ins Casino Royal von Monte Carlo verschaffen kann, das Stade Louis II heißt. Das wäre aus heutiger Sicht schon ein Jackpot …  

 

 

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