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Messi und die Krokodilstränen beim Abschied von Barcelona

Ich bin entsetzt, nein: eigentlich empört, wie nicht nur meine Wenigkeit und viele Kollegen weltweit, sondern auch und vor allem die einfachen, aber umso ehrlicheren Fußballfans verhöhnt, ja verarscht werden. Jawohl verarscht mit der völlig unnötigen, aber offenbar doch sehr effizienten Herz-Schmerz-Drüsenvariante. Der langen Rede kurzer Sinn geht´s im Klartext um Lionel „Leo“ Messi, besser gesagt: seinen von ihm angeblich nicht gewünschten, aber durch Fair-play-Regeln und finanzielle Liga-Limits erzwungenen Abschied von seinem Herzensklub FC Barcelona nach 21 Jahren.

Sonntag vormittags hatte der 33jährige Wahlkatalane aus Argentinien noch Teamkollegen in sein Luxusanwesen zum Brunch geladen, ehe er sich zu einer Pressekonferenz den Medien stellte. Was dabei geschah, das erinnerte schon eher an eine Schmierenkomödie ersten Ranges. Kaum hatte Messi zu reden begonnen, rang er nicht nur nach Worten – nein, als reicher, armer Teufel brach er in Tränen aus, dass er wohl oder übel den FC Barcelona und seine zweite Heimat, die auch die erste seiner drei Kinder geworden wäre, verlassen müsse.

Ja, das ist wirklich zum Heulen und zum Zähneknirschen gleich dazu, wo er sich doch nirgendwo wohler und besser gefühlt hat als in der Olympiastadt und im Camp Nou. Ja, allein der Gedanke ist wirklich schauderbar, dass einer wie Lionel Messi, der mehr Tore für den FC Barcelona geschossen hat als jeder andere, der mehr Tore vorbereitet hat als jeder andere, der mehr Titel und Pokale geholt hat als jeder andere, jetzt sportlich ebendort delogiert worden ist.

 Ja, es ist einfach niederträchtig, dass es zu keiner La-Liga-konformen Einigung hat kommen können/dürfen, obschon Lionel doch mit dem halben Jahresgehalt zufrieden gewesen wäre, also die Hose ordentlich heruntergelassen hätte, was bei einem Vermögen von 380 Millionen und einem Jahressalär von 35 Mille immerhin noch zum Auslangen im Alltag gereicht hätte. Ja, es ist schrecklich, wenn man hört, zu welch hohen Einbußen seinerseits und welch großen Zugeständnisse an den Klub andererseits dieses personelle Erfolgssymbol der Katalanen bereit gewesen wäre. Da verstehe ich, dass Tränen fließen und erst in Paris getrocknet werden müssen.

Warum es Messi, dem der FC Barcelona angeblich fast so am Herzen liegt wie die eigene Familie, dann doch nicht so billig gegeben hat, ist mir eigentlich schleierhaft. Fürwahr, diese Geschichte ist zum Weinen, aber Paris St.-Germain oder wer immer wird schon dafür sorgen, dass es zu ein paar Taschentüchern mehr oder weniger auch ein paar gut gefüllte Brieftaschen und sichere Tresore gibt, in denen der bittere Abschied von Barcelona zumindest finanziell abgegolten oder aufgewogen werden kann. Adios Lionel. Vamos Messi. Und wir sitzen da, schauen uns an und sind, was Geldflüsse beim Spiel mit Kasperl und Krokodil betrifft, so klug als wie zuvor. Zum Heulen!

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