Was daran wirklich stimmt, und auf wie viel Geld die Kapitäne des finanzmaroden FC Barcelona wirklich verzichten, das entzieht sich meiner Kenntnis. Aber wenn die altgedienten Recken oder noch jüngeren Semester vom Schlage eines Pique, eines Busquets, eines Alba und Sergi jetzt mitteilen lassen, dass sie auf Gehälter verzichten, damit sich der Klub den einen oder anderen Neuzugang a la Depay (und leihweise auch Demir) leisten kann, dann signalisieren sie nicht nur die Botschaft: Edel ist der Mensch, hilfreich und gut. Wenn Sie mich fragen, dann haben vor allem Pique und Busquets, die beiden alten Hasen, ihrem abgesprungenen Langzeitkollegen Lionel Messi und seiner ganzen Entourage noch eins hinter den Latz geknallt.
Wenn die vier Capitanos die Hosen runterlassen, damit der Verein wieder ein bisserl eine freiere Hand bekommt, dann müssen sie nicht eigens noch betonen und hinweisen darauf, dass der alte Kumpel dazu halt nicht bereit war, sonst wäre er ja nicht nach 21 Jahren für eine schöne Stange Geld ein paar Häuser weitergezogen. Unter Krokodilstränen, die er ziemlich demonstrativ mit einem Taschentusch getrocknet hat, von dem inzwischen gemunkelt wird, dass es der Herstellerfirma eine schlanke Mille (Euro oder Dollar) wert war. Sozusagen kleines Schmerzensgeld und Trostpflaster für den Abschied vom Camp Nou und Neuanfang im Prinzenpark, wo der kleine Argentinier wie ein (Sonnen)-König empfangen und bejubelt wurde.
Noch ist Yusuf Demir ein Ass im Armel von Barcelona-Trainer Koeman, der auf Recken wie Kapjtän und Shakira-Mann Pique bauen kann.
All das sind natürlich auch interessante Signale für Yusuf Demir, den Rapid-Teenager, der vorerst um eine halbe Million mit einer Kaufoption um einige Millionen an den FC Barcelona verliehen wurde. Auch wenn das eine oder andere (soziale) Medium das große Talent schon auf den Spuren eines Messi sah, so wird´s wohl doch noch ein wenig dauern, bis er zumindest ansatzweise auf dessen Spuren wandeln kann. Und anders, als in manch Gazetten schon verkündet, befindet sich zumindest vorerst der Stammplatz von Demir noch nicht im Mittelfeld, wo bis vor kurzem noch Messi aufgegeigt hat, sondern auf der Ersatzbank. Wie immer man zu Ronald Koeman steht, dem Trainer, der einst auch ein wichtiger Barcelona-Faktor als Spieler war – der Holländer wird schon wissen, wie und wann er den türkischstämmigen Teenager aus Wien als Ass aus dem Ärmel ziehen kann.
Und andersrum darf sich auch das hochveranlagte Talent dessen sicher sein, dass ihn ein Routinier wie Koeman nicht verheizt. Wer sonst, wenn nicht er, sollte besser wissen, dass man Kapital von morgen nicht voreilig um ein paar Schlagzeilen verschleudern darf. Mit den Millionen ist´s wie mit dem sportlichen Erfolg. Wenn der eintrifft, dann gehen sie mit ihm einher. Alles eine Frage nicht nur der Geduld, sondern auch von Disziplin, Ehrgeiz, Eifer und auch Demut. Wenn Demir das mitbringt oder lernt, steht nichts mehr im Wege, dass er ein kleiner Messi wird. Das wär´schon was …