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Wien bestätigt Tennis-Trend: Alter nach unten, Größe nach oben

Man kann´s drehen und wenden, wie man will, die heurigen Erste Bank Open 500 gehören qualitativ und quantitativ zu den besten Wien-Turnieren, die es je gab. Natürlich hat zum einen die neuerliche Basel-Absage eine Rolle gespielt, natürlich war der Tennis-Hunger der im Vorjahr noch teils ausgesperrten Fans so groß, dass die Stadthalle mitunter aus den Nähten platzte – und das, obschon Dominic Thiem fehlte, der Melzer-Abschied im Abseits am Glaub-an-dich-Court am Heumarkt stattfand und alle Österreicher spätestens im Doppel-Viertelfinale dann draußen waren.

Und man kann´s drehen und wenden, wie man will, dieses mit so vielen Stars gespickte Turnier wie vielleicht nie zuvor hat uns vor Augen geführt, dass sich der Tennissport auf höchster Ebene nicht nur in einem Generationswandel befindet. Nimmt man das Alter der vier Semifinalisten Zverev (24), Alcaraz (18), Sinner (20), Tiafoe (23) zur Hand, dann kommt man auf einen Schnitt von 21 ¼ Jahren, wobei sich dahinter mit Musetti (19), Auger-Aliassime (21) oder Lloyd Harris und auch noch Andrej Rublew (beide 24) weitere junge Semester staffeln.

Und was fürs Alter gilt, das gilt auch immer mehr für die Durchschnittsgröße der Spieler, die inzwischen dort angelangt ist, wo man einst einen Stan Smith (1,93) den Turm von Pasadena oder Boris Becker (1,91) den Bumm-Bumm genannt hatte, weil sie quasi aus dem ersten Stock die Gegner abservierten. Das Durchschnittsmaß der Wien-Semifinalisten betrug 1,90m geradeaus, über das US-Open-Sieger Medwedew (1,99) oder Wien-Enttäuschung Tsitsipas (1,93) hinausragen, ganz zu schweigen von Riesen a la Anderson (2.03), Isner (2,07), Karlovic (2,10) oder gar Reilly Opelka (2,11). Und so sehr ich den nicht einmal 1,70m kleinen Diego Schwartzman als einen der technisch besten, taktisch klügsten, läuferisch schnellsten und punkto Antizipierens vorausblickenden Spieler schätze, ja bewundere – angesichts seiner limitierten Größe und begrenzten Reichweite wird er bei allem Respekt bei Grand-Slam-Turnieren wohl nie den Tennishimmel stürmen können.

Und da diese Entwicklung punkto Größe nach oben und punkto Alter nach unten seit geraumer Zeit immer unübersehbarer geworden ist, so werden sich die Tennis-Granden etwas einfallen lassen müssen, um auf lange Sicht eine Zweiklassengesellschaft zu verhindern. Dabei aber müssen sie sich von sportlicher Fairness und Chancengleichheit lenken lassen, aber nicht vom Diktat der Fernseh-Networks, die ja zuletzt schon bei Events (Next-Generation-Finals) mit neuem Zählmodus mitunter das Reform-Sagen hatten. Die Frage steht im Raum, mit welchen Traditionen im Traditionssport Tennis man brechen darf und soll, damit er über Hardcore-Fans hinaus auch der spannungsgeladene, emotionale Fun-Sport bleibt, als der er sich trotz Pandemie-Regeln auch heuer wieder beim erste Bank Open 500 in Wien präsentiert hat. Das kann man drehen und wenden, wie man will, es trifft den Kern…

 

 

 

Und da diese Entwicklung punkto Größe nach oben und punkto Alter nach unten seit geraumer Zeit immer unübersehbarer geworden ist, so werden sich die Tennis-Granden etwas einfallen lassen müssen, um auf lange Sicht eine Zweiklassengesellschaft zu verhindern. Dabei aber müssen sie sich von sportlicher Fairness und Chancengleichheit lenken lassen, aber nicht vom Diktat der Fernseh-Networks, die ja zuletzt schon bei Events (Next-Generation-Finals) mit neuem Zählmodus mitunter das Reform-Sagen hatten. Die Frage steht im Raum, mit welchen Traditionen im Traditionssport Tennis man brechen darf und soll, damit er über Hardcore-Fans hinaus auch der spannungsgeladene, emotionale Fun-Sport bleibt, als der er sich trotz Pandemie-Regeln auch heuer wieder beim erste Bank Open 500 in Wien präsentiert hat. Das kann man drehen und wenden, wie man will.

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