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Angesichts Uni-Football-Liga: Warum dümpelt Studentensport sonst so dahin?

Beim fröhlichen TV-Surfen zu später Halloween-Stunde stieß unsereins auf die Aufzeichnung eines Opening Games der ACSL zwischen den WU Tigers und den Emperors, zwei mir vorher unbekannten American-Football-Mannschaften, feschen und fein gedressten Cheerleader-Teams inklusive. Da das Eröffnungsmatch noch dazu auf der Hohen Warte in Szene gegangen war, halt dort, wo auch etliche Endspiele um den heimischen Football-Titel stattgefunden hatten, war ich mir nicht sicher: Sind das jetzt neue Klubs in der AFL (Austrian Football League)? Oder sind´s gar – Sie wissen, der Gender-Wahnwitz treibt ja Blüten – Frauenteams der Vikings, Giants oder wie immer die Etablierten heißen?

Irrtum! ACSL, das ist sozusagen die heimische Version des US-College-Sports, also Austrian College Sports League, die es auch für Basketballstudenten gibt. Und in eben dieser Alternativ-Liga prallten die Tiger der Wirtschaftsuni auf die Emperors, also Kaiser der Haupt-Uni. Ich muss gestehen, dass ich nicht weiß, wie es ausgegangen ist, habe das auch im gegenständlichen Falle für sekundär gehalten und dem Schlaf die Priorität gewährt. Bei dieser Gelegenheit aber habe ich mich gefragt, warum bei uns nur die Football- und Basketball-Freaks diese Idee aufgegriffen haben, die als Talente-Schuppen und Nachschub-Lager sozusagen zum Lebenselixier des amerikanischen Spitzen- und Profisports geworden ist. Warum, so habe ich mich gefragt, dümpelt eigentlich der Universitätssport hierzulande irgendwo unter dem Radar dahin, kaum verfolgt, sofern es ihn überhaupt zumindest in Mini-Form gibt.

Ja, warum gibt´s keine Uni-Ligen für Fußball, Handball, Land- und Eishockey, Schwimmen, Leichtathletik, Tennis oder Tischtennis, um einige populäre Grund- oder Volkssportarten zu nennen. Warum soll bei uns ausgeschlossen sein, was anderswo sehrt wohl funktioniert, seit Jahrzehnten etabliert und selbst medial bis hin zu TV-Liveübertragungen ein Hit ist? Wer sagt, dass akademisch graduierte Sportler mit 22, 23 oder 24 Jahren zu alt wären, um nach der sportlichen College-Grundschule eine Profikarriere zu starten? Warum ist das bei US-Tenniscracks schon immer möglich gewesen, frag nach bei John Isner oder jetzt bei der neuen Hoffnung Jenson Brooksby? Und wie schaut´s denn bei den US-Schwimm-, aber auch LA-Stars aus, die in den College- und Uni-Duellen der NCAA sowohl Teamgeist lernen als auch jene Wettkampfhärte stählen, die bei den ganz großen Medaillenrennen dann Goldes wert sein können?

Ja, da komme noch einer und sage, dass so etwas im kleineren Rahmen nicht möglich wäre, es sei denn, man greift zur stereotypen Ausrede, die da heißt: Was brauch ma des, des hat´s noch nie ´geben. So nebenbei sei erwähnt, dass einer aus der Uni-Gruppe auch schon den Sprung ins Amateur-Team geschafft hat, das EM-Platz fünf in Dänemark belegte. Ich meine, dass der österreichische Sport alle möglichen Varianten zumindest gedanklich prüfen oder durchspielen sollte, damit er beim Nachschub an Talenten nicht mehr oder weniger auf den Zufallsgenerator angewiesen ist. In einem durchdachten Uni-Sport, der aktuell als Pro-Forma-Plattform nur ein Schatten- oder Mauerblümchendasein fristet, könnte ganz schön viel Potenzial stecken. Die Frage ist nur, ob wann sich wer die Mühe macht, dahingehend Pläne und Konzepte zu entwickeln. Auch das, so meine ich, sollte zu den Agenden eines Sportministers gehören – und nicht nur PR-trächtige Auftritte mit oder an der Seite von Siegern…

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