Wenn eine Pandemie alle Event- und Kalender-Pläne durcheinanderwirbelt, wenn nicht gar hinwegfegt, wenn das Corona-Virus ganz besonders für den (Winter- und Ski)-Tourismus geradezu fatal-letale Auswirkungen haben kann, dann … ja dann muss es für Hobby-Satiriker wie meine Wenigkeit im Falle der inzwischen schon auf Ende November verschobenen Weltcuprennen in Zürs/Lech geradezu ein Gebot der Stunde für alle ordentlichen Gut- und Grünmenschen sein, die Veranstaltung möglichst zu torpedieren, zumindest aber übereifrige Veranstalter mit Hilfe nicht nur regionaler Medien ins schiefe Licht zu rücken. Nicht wahr, oder?
Hier geht´s mir aber nicht darum, rundum zu exkulpieren, was da am Arlberg im Eiltempo (offiziell noch unerlaubt) angepackt wurde, halte es aber durchaus für nötig, die Hintergründe der „Untat“ zu beleuchten. Da bekanntlich nicht nur Gottes Mühlen, sondern auch bürokratische Instanzen langsam mahlen, erst recht in Corona- und Kurzarbeit-Zeiten, hatten Lech/Zürs-OK-Chef Patrick Ortlieb und Co den aus Zyniker-Sicht wirklich mehr als verwerflichen Drang, so schnell und so früh wie möglich Nägel mit Köpfen zu machen, um die Parallelrennen zu sichern. Also fassten sie tatsächlich den Entschluss, mit wichtigen Weltcup-Vorarbeiten zu beginnen, noch ehe – wer weiß, ob´s nicht mündliche Zusagen zwischen Tür und Angel gegeben hat? – die Behördenzustimmungen auf dem Tisch lagen. Unerhört.
Wirklich unerhört, dass sie aus bekannten Lockdown-Gründen und folgenden Arbeits-Zeitverlust/Mangel den Instanzenweg nicht ganz so penibel eingehalten haben wie …. Ja, wie wer? Halt! Wie schaut´s denn vergleichsweise aus mit diversen Covid-19-Ver- und Geboten unserer darin ebenso voreiligen Regierung, die danach oft von den Verfassungsrichtern als nicht gesetzeskonform wieder ausgehebelt werden mussten? Ja, wo waren denn da die sorgenvollen, um unser aller (gar Touristenloser?) Zukunft bangenden Paragraphenritter, die das Gras schon verschwinden hören, bevor noch (k)eine Schneedecke drüber wachsen konnte, wo denn, bitte vielmals? Wo man nichts hören oder sehen will, sind Scheuklappen schließlich nützlich…
Jedenfalls schaut´s so aus, als würden sich die Lech/Zürs-Kritikaster mehr um sekundäre Kinkerlitzchen scheren statt sich um Existenzen ringende Hoteliers, Gastronomen, Liftbesitzer und bei geschlossenen Rollbalken beschäftigungslose Saisonarbeiter und kurzgestutzte Dienstleister zu kümmern? Und ehe sich endlich quasi als Signalwirkung doch der Vorhang heben könnte für eine tolle Tourismus- und Winterwerbung mit den ersten Weltcuprennen seit mehr als 30 Jahren am alemannischen Arlberg, werden lieber verbreiterte Wege, früh angelegte Schneedepots und vorzeitig arbeitende Schneekanonen skandalisiert bis kriminalisiert. Das Motto nach altem Polit-Prinzip ist ja bekannt: Hauptsache anpatzen, denn da bleibt immer was hängen. Auch das, man kann´s täglich erleben, gehört zur neuen Normalität. Nicht nur in Lech/Zürs, wo – natürlich nur sprichwörtlich – Spatzen auf (Schnee-)Kanonen schießen..