Wie wir wissen und seit geraumer Zeit auch wieder täglich sehen können, hat sich Covid-19 mit unserem Alltag natürlich auch des Sports bemächtigt. Längst haben sich unsere Augen an leere Stadien oder Arenen gewöhnt, in denen von unterschiedlichen Sportlern in unterschiedlichen Sportarten nach dem endlos langen Lockdown wieder gespielt, gekämpft, gewonnen, nicht oder doch verloren wird. Längst haben sich unsere Augen auch an Tribünen gewöhnt, die verschämt und doch gewinnbringend mit Sponsoren-Logos oder Vereinsinsignien abgedeckt werden, es sei denn, da und dort, dann und wann dürfen vereinzelt ein paar ausgewählte Zuschauer den Sportlern auf die Arme und Beine schauen. Und ein paar besonders clevere Manager sind zudem auf die Idee gekommen, auf Pappfiguren statt Fans und sogar auf Beifallsorkane und Unmutsgeräusche aus der Dose zu setzen. Gewusst, wie…?
Längst vertraut ist uns allen mittlerweile auch der Maskenball, der manchmal geradezu kabarettistische Züge annimmt, wenn TV-Reporter oder Analyse-Experten trotz weitem Abstand und überlangen Mikro-Gestänge in vorauseilendem Gehorsam den Mund- und Nasenschutz tragen, während verschwitzte Sportler die Masken erst anlegen, wenn sie sich – natürlich mit weitem Abstand zum nächsten Spieler/Funktionär etc. – wieder auf die Tribüne setzen. Diese Vielfalt der Unterwürfigkeit vor der Corona-Obrigkeit kann man schon – auch auf die Gefahr, als einer „Verschwörer“ gebrandmarkt zu werden – als multikulturelle Entwicklung der ganz anderen Art, wenn nicht Hysterie, bezeichnen. Immer nach dem vielfach anwendbaren Motto: Wehret den Anfängen…
Interessant, dass just in diesen Zeiten, da die Rollo für echte Fans und neugierige Zuschauer nicht zur Gänze, aber doch weitgehend heruntergelassen wurde und wird, die Apostel des angeblich so zukunftsreichen, einträchtigen e-Sports noch nicht aus allen elektronischen und Hi-Tech-Löchern gekrochen und in die Offensive gegangen sind. Na, wär´ das nichts, wenn wir in unseren eigenen vier Wänden, Neudeutsch: dem Home-Office, auf Knopfdruck die virtuellen Sportler virtuell nach unserer Pfeife tanzen lassen könnten, ohne dass wir uns anstecken oder die SportlerInnen sich dabei verletzen oder mit dem, wie der Minister Kogler gesagt hat, „heimtückischen, weil unsichtbaren Virus“ infizieren.
Na, das wär´ doch ein interessanter Vorgriff auf die Zukunft, in der wir uns dann teure, aber menschenleere Arenen ebenso sparen könnten wie die ins Kraut geschossenen Transfer-Summen und (Aber)Millionen-Gagen, was natürlich auch in eine (Neu-)Zeit ohne Bargeld ideal passen würde. Und wenn schon außer Angstschweiß nichts vergossen wird bei dieser Form der Bewegung, so sei doch vermerkt, dass beim Computerspiel immerhin Fingerspitzengefühl gefordert wird. 60 Minuten Fingerübungen am Tag – schwuppsdiwupps, schon hätten wir die jahrelang vergeblich geforderte tägliche Bewegungseinheit ohne Ruf nach Turnsälen oder Turnlehrern/Trainern. Na, das wär´ doch was, oder ist das alles nur ein böser (Alp)Traum, der schon Blüten treibt?
Lassen wir das lieber und erfreuen uns der Tatsache, dass aktuell solche Topstars des Tennissports wie Novak Djokovic, Dominic Thiem, Tsitsipas, Medwedew und andere noch leibhaftig echte Schlagabtäusche und wahre Ballwechsel in der nur von 1000 Fans schütter besetzten Wiener Stadthalle liefern dürfen und nicht als virtuelle Figuren auf dem virtuellen Spielfeld von Elektronik-Freaks bedient werden müssen. Wer weiß denn heute schon, was übermorgen noch alles kommt oder nicht mehr wiederkehrt, wenn die neue Normalität die alten (Sport)Gesetze als obsolete Vergangenheitsrelikte endgültig außer Kraft setzt. Wenn man sich erinnert, was vor einem Jahr noch war und was jetzt alles zum Gottverboten-Arsenal gehört, der könnte sich leicht sagen: Alles möglich, nichts ausgeschlossen in Corona-Zeiten wie diesen.