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Andy Murray: Zurück nach Wien als medizinisches Wunder

Ob und was noch einmal aus Federer, Nadal und – wer weiß nach verpasstem Golden und Grand Slam – sogar Novak Djokovic, das steht in den Sternen. Ja, selbst hinter der Zukunft oder, wie er es nennt, zweiten Halbzeit der Thiem-Karriere findet sich ein Fragezeichen – auch wenn er angeblich schon im Dezember bei einem Schaukampf in den Emiraten die Probe aufs Comeback-Exempel machen will. Wie gesagt, man darf gespannt sein, wie sich die Dinge im Vorfeld von und dann bei den Australian Open entwickeln. Und ob die von US-Open-Sieger Medwedew angeführte neue Generation endgültig einen Schlussstrich unter die endlos lange Ära der Großen Drei zieht, wobei es ja im Grunde auch noch einen Vierten im Bunde der Größen gab, der zwar nur drei Grand-Slam-Titel geholt, dafür aber zweimal olympisches Gold (2012/2016) gewonnen hat.

Die Rede ist von Andy Murray, mittlerweile auch schon 34 und zweifacher Familienvater, der – Gott sei´s gedankt – nicht nur den verlorenen Ehering (an den Tennisschuhbandeln) wieder entdeckt, sondern offenbar wider alle medizinischen Prognosen auch langsam, aber sicher seine Form wiedergefunden hat. Der Schotte ließ ja schon trotz 5-Satz-Erstrunden-Niederlage beim US-Open gegen die damalige Nr. 2 der Welt, Stefanos Tsitsipas, seine alte Stärke samt Klasse wieder aufblitzen, hat aber mittlerweile noch weitere Schritte nach vorn, besser gesagt: zurück zum alten Andy, gemacht. Nichts hätte das besser illustrieren können als sein Sieg gegen den jenen spanischen Tenniskometen Carlos Alcaraz, 18, der in New York auf dem Weg ins Viertelfinale auch seinen Bezwinger Tsitsipas aus dem Weg geräumt hatte.

Wie in alten Zeiten und besten Tagen drehte Murray beim Indian-Wells-Masters-Turnier das Match gegen den in etwa halb so alten Himmelstürmer, von dem viele sagen, dass in ihm der neue Nadal heranwächst. So wie Murray, sowohl Kämpfer als auch Taktiker und Techniker, das Duell mit Alcaraz nach dem verlorenen ersten Satz noch zu seinen Gunsten entschied, so hat der nimmermüde, tennisbesessene Schotte trotz drei Hüft-Operationen und künstlicher Gelenke offenbar auch den Kampf um das von vielen Seiten für illusorisch bis ausgeschlossen gehaltene Comeback gewonnen. Auch ein in Form befindlicher, vor Selbstbewusstsein strotzender Alexander Zverev sollte sich dessen bewusst sein, wenn es im Achtelfinale zum Duell der Golden Boys kommt, die fast zehn Jahre und auch drei Grand-Slam-Titel trennen.

Ob es Murray letztlich wieder unter die Besten der Besten schafft, das lässt sich trotz der ersten Erfolge und des Masters-Achtelfinale in Kalifornien vorderhand nicht abschätzen. Herwig Straka, dem Turnierdirektor des Erste-Bank-Open500 in der Stadthalle, muss unsereins aber großes Lob zollen. Ob aus Instinkt oder auch aus Dank dafür, dass der zweimalige Wien-Sieger auch ein Ticketseller war und ist, hat ihm Straka schon vor seinen Erfolgen in Indian Wells eine Wildcard für das 500er-Turnier gegeben, womit eines garantiert scheint – ein Generationenduell von Andy Murray mit einem aus der teils weit jüngeren Garde von Tsitsipas über Zverev, Berrettini, Ruud, Sinner, Hurkacz und Auger-Alassieme bis zu Diego Schwartzman (Finalist 2019). Der Countdown hat inzwischen eingesetzt – auch bei den finalen Arbeiten am zweiten, neuen Court nicht in der Stadthalle, sondern dort, wo die Beachboys im Sommer spielten, am Eislaufverein am Heumarkt.

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