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Auböck-Heimkehr nach 10 Jahren: “Ich war zuletzt schon so tot, ich brauch neuen Reiz!”

Nach zehn Jahren im Ausland, gefüllt mit Gold, Silber, Bronze, tollen Rekorden und stolzen Erfolgen, aber auch allzu viel an Blech und manchmal Frust, ist Schwimmexport Felix Auböck wieder daheim in Österreich gelandet. Beim Traditionsmeeting in Graz, wo er vor 10 Jahren als Wahlberliner im April 2016 mit seiner damaligen Rekordzeit von 3:47,60 über 400m Kraul für erstes Aufsehen gesorgt hat, verkündet er am heutigen Samstag in einer Pressekonferenz die Rückkehr in die Heimat, genauer gesagt in die Südstadt, sozusagen neben seinem alten, neuen Wohnort Bad Vöslau, wo der 1,98-m-Kraulriese sportlich (bei Boris Zenow) groß geworden war. Und jetzt soll für eine finale erfolgreiche olympische Zukunft in Paris die Vergangenheit aufleben.

Oder besser gesagt jenes Intermezzo im Pandemie-Sommer 2020, als Felix nach Abschluss des US-Studiums in Ann Arbor, Michigan, beim Ungarn Balazs Fehervari interimistisch so gut betreut worden war, dass er beim Vierländerkampf im Open-Air-Pool auf der Budapester Margareteninsel eine Weltjahresbestzeit kraulen konnte (3:45,00). „Ja, ich mach´ die Paris-Vorbereitung hier bei Balasz. Ich vertraue ihm, weil ich weiß, dass es schon einmal sehr gut funktioniert hat!“ Damals, als er einige Zeit lang die Nummer 1 der Welt war. Und zumindest dorthin in die Nähe will Auböck wieder kommen: „Und nicht mehr Zeiten schwimmen wie vor ein paar Jahren, mit denen du jetzt nichts mehr gewinnen kannst. Dafür hab´ ich jahrelang nicht wie ein Wahnsinniger trainiert!“

Als Felix zuletzt nach der brutalen Trainingsphase beim Meeting in Texas fühlte, dass er eine Beute des Wahnsinns werden könnte, beschloss er den Schlussstrich hinter die durchaus erfolgreiche sportliche wie akademische Zeit in Loughborough zu ziehen, wo er es immerhin zum Kurzbahnwelt- und Langbahn-Vizeeuropameister ebenso wie zu einem Master-Diplom geschafft hat. „Ich war in San Antonio komplett tot vom Training, da hab´ ich gewusst: So geht´s nicht weiter. Ich brauch unbedingt neuen Reiz und neue Impulse!“

Also zog der nach Markus Rogan erfolgreichste österreichische (Herren-) Schwimmer der Neuzeit die Reißleine, um ebendort, wo alles begonnen hat, wieder von vorn zu beginnen. Mit einem Trainer, der schon einmal bewiesen hat, wie man aus ihm in kurzer Zeit das Maximum herausholen kann. Ich erinnere mich dabei eines 400m-Kraultests Anfang Juni 2020 im Südstadt-Pool, als Felix aus dem Training gerade mal eine hohe 3:56er-Zeit  über 400m geschafft hatte, ehe er etwa fünf Wochen später gut zehn Sekunden schneller und dabei die letzten 50m so schnell schwamm wie andere erste 50m.

In der Auster hat er immerhin schon 3:50,47 hinter und wenn´s nach seinen Wünschen geht, etwa acht Sekunden vor sich, die er schneller kraulen möchte. Die Büchse der Pandora ist geöffnet, damit sich alles Übel vertschüsst und zurück die bisher unerfüllte Hoffnung bleibt, eine olympische Medaille zu gewinnen. Zu wünschen wär´s Felix, dass er doch noch im Schwimmglück badet.

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