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Auch wenn es viele Sturzgründe gibt, so tragen Topstars auch Selbstverantwortung

Nach den beiden verhängnisvollen Stürzen von Pinturault und Kilde am Lauberhorn gehen die Wogen hoch, im Internet melden sich Krethi und Plethi zu Wort, um ihren Senf dazu zu geben. Es sind unterschiedliche Punkte, die da als Wurzel allen Verletzungs-Übels angesprochen werden. Darunter zum einen die Überbeanspruchung der ans Limit gehenden Abfahrer mit drei Rennen plus zwei Trainingsläufen binnen fünf Tagen. Zum anderen die für Highspeed bis oder gar jenseits 150 km/h gesetzten Kurse, die auch die mediale Rekordsucht befriedigen sollen. 

Und schließlich die Verantwortungslosigkeit, dass ein ohnehin an einer Verkühlung mit all ihren Folgen laborierender Fahrer, auch wenn es sich um einen Star der Speed-Szene wie Alexander Aamodt Kilde handelt, gar nicht hätte starten dürfen. Einspruch, meine kritischen Damen und Herren, das lasse ich so nicht stehen und gelten, weil ich von einem der besten Abfahrer der Gegenwart, der außer Olympia- und WM-Gold alles gewonnen hat, was man gewinnen kann, im „zarten“ Alter von 31 Jahren und mit einer Riesenportion an Erfahrung schon erwarten kann, dass er sehr wohl einschätzen kann, was er sich und seinem offenbar doch geschwächten Körper zutrauen kann.

So schlimm, so schmerzhaft und wer weiß, wie folgenschwer die Sturzverletzungen noch sein können, so bin ich dagegen, die Schuld dafür allen möglichen anderen Imponderabilien, aber auch Personen in die Schuhe zu schieben. Ich glaube, dass ein abgebrühter Rennläufer, der auf dem Lauberhorn ebenso schon triumphiert hatte wie auf der „Streif“ in Kitzbühel und fast allen Abfahrten der Welt, niemanden anderen als sich selbst gegenüber verantwortlich ist.

Aber da manch Schlimmes oder Schlechtes ja sogar, wie der Volksmund sagt, auch Gutes in sich birgt, so sollten die schweren Stürze mit bösen Folgen von Pinturault und vor allem Kilde ein Signal auch für andere Spitzen- und ganz normale Weltcupläufer sein, aus vernunftorientierter Rücksicht auf die eigene Fitness und Gesundheit nicht Kopf und Kragen wegen einiger Punkte oder Preisgelder zu riskieren, sondern samt allzu waghalsigem Start aufs Spiel mit dem Risiko zu setzen.

Das, werte Blog-Leser, darf man von einem mündigen Athleten und erst recht solchen, die zu den Besten ihrer Branche zählen, nicht nur erwarten. Das ist zumindest aus meiner Skirennlaufperspektive so etwas wie eine conditio sine qua non, also Grundvoraussetzung, Auch im Sport, bei dem ja gerne mit Extremen übertrieben wird, sollte beim Homo sapiens bei allem Herz immer noch und trotzdem das Hirn regieren.  

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