Fussball

Ausgeschlossen, vom historischen 2:0 der Jungbullen nicht hingerissen zu sein

Ein 2:0 gegen Benfica, noch dazu in Lissabon, wer hätte das gedacht! Ein historischer Sieg, den die mehrheitlich jungen Bullen aus Salzburg da zum Champions-League-Start da gefeiert haben. Selbst TV-Auslandsexperten wie der deutsche Europameister Steffen Freund und noch mehr der ehemalige Rapid-, England- und Frankfurt-Legionär Jan Age Fjörtoft sagten sich da verblüfft und nicht pflichtbewusst: Na Servus!  Sie kommentierten und analysierten begeistert bis hingerissen von der unbekümmerten Selbstverständlichkeit der jungen Wilden vor 60.000 Benfica-Fans, die im Estadio da Luz entsetzt erlebten, wie die Lichter für ihre Lieblinge ausgingen, besser gesagt: wie sie ausgeblasen wurden!

Der neue, von vielen vorher etwas unterschätzte Bullen-Coach Struber, England- und USA-erprobt, stellte seinem Vorvorgänger in Salzburg, jenem Roger Schmidt, der in Salzburg das sogenannte Spiel gegen den Ball so richtig eingeführt hatte, das Haxl! Nichts hätte die famose Vorstellung des heuer gejagten österreichischen Serienmeisters besser beleuchten können als die Tatsache, dass eben dieser Roger Schmidt die gute Leistung seiner durch frühen Ausschluss dezimierten Benfica-Stars mit Argentiniens Weltmeister Angel de Maria betonte, ohne allerdings zu vergessen, auf eben diesen Ausschluss hinzuweisen, der seine Elf zur Zehnt machte, also in Unterzahl beförderte.

Ja, das hat den Bullen sicher in die Hände, besser: Beine gespielt, andererseits aber muss man vor der wieder verjüngten Salzburg-Truppe den Hut ziehen, dass sie einen verschossenen Elfer wegsteckten, um den auf dem Fuß folgenden nächsten zu verwandeln. Und dabei hatte Trainer Struber die Hand im Spiel, weil er dem gescheiterten ersten Elferschützen (Konate hatte schussbereit den Ball schon unterm Arm) untersagte, nochmals anzutreten – und befahl, dass Simic als Elferschütze zwei antritt. Eine ganz wichtige Entscheidung, weil heutzutage im Fußball nicht immer, aber sehr oft das erste Tor entscheidet, wer ein Match gewinn

t! So etwas wirkt wie zusätzliches, mentales Kraftfutter für eine junge Truppe, die sich vorab schon so viele Mut-Injektionen verabreicht hatte, dass sie damit Benfica vom Anpfiff weg ins Schwitzen und ins Wanken brachten. Und zum Quäntchen an Spielglück, das jede Mannschaft braucht, gesellte sich in Lissabon auch ein Schlussmann wie Teamtorhüter Schlager, der mit tollen Paraden einige Torchancen von Benfica vereitelte. Wie gesagt, es war von hinten nach vorn und- wichtig beim Pressing – von vorn nach hinten eine geschlossene Klasseleistung der roten Bullen, die in ihrer Gruppe jetzt allein an der Spitze liegen und mit dem Sieg auch wieder die Kassa auffüllten.

Aus dem Retortenklub, der vor zwanzig Jahren als traditionsloser „Neureicher“ ein Dorn im Auge war, ist inzwischen auch international ein Vorbild für abgewirtschaftete Traditionsklub geworden, die wieder hochkommen wollen. Wär´s anders, hätte die Salzburger Jungweltauswahl ja nicht der großen Benfica im Estadio de Luz heimgeleuchtet. Und Experten wie Fjörtoft und Co hätten sic nicht mit Lobeshymnen überschlagen. Es darf in  Salzburg zu Recht gefeiert werden – den Kopf aber darf´s den Jungbullen trotzdem nicht verdrehen. Noch ist ja nicht aller Tage Abend…

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