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Austria-Pleite, seltsame Personalia, schlimme Konsequenzen

Man kommt um die Austria-Pleite nicht herum, sie ist das Sport-Thema des Tages, zumindest hierzulande. Nicht nur die eingefleischten Violetten stellen sich die berechtigte Frage, wie es weitergeht, läuft doch die Einspruchsfrist gegen den Lizenzentzug und damit verbundenen Zwangsabstieg am 21. April schon ab. Finden sich bis dahin ein paar Gönner, die auf die Schnelle so viel Geld sammeln, damit fürs erste einmal die Siebenmillionen-Lücke gestopft werden kann? Wer aber soll das sein, wenn die an- und vorgeblichen Georgier-Oligarchen als neuer (offenbar aber impotenter) Austria-Partner schon abgewunken haben: Nein, nein, nicht mit uns, für Lizenzen sind wir nicht zuständig? Und was, wenn die Frist abläuft, ohne dass der Geldhahn von wem oder wie vielen immer aufgedreht wird? Wär´s sinnvoll, das „Corona“-Schlupfloch zu nützen, das Hintertürl, das der Pandemie wegen von der Bundesliga geöffnet wurde?

Was das für Austria hieße, muss jedem klar sein: Kein Zwangsabstieg, aber Sanierungskonzept (bis März 2022), oben bleiben, aber abzüglich sechs Punkten beginnen, kein Geld in Transfers stecken dürfen, wichtige Spieler laufen lassen müssen. Kurz gesagt, es wäre im Kleinformat so etwas wie das bittere Vienna-Los, womit sich auch in anderer Form, aber gleicher Person, ein Kreis schließen würde. Wie bitte? Was, oder besser: wen meinen Sie damit? Es handelt sich schlicht und einfach um jenen Gerhard Krisch, 55, der 30 Jahre lang bei jener Bank tätig war, die wie der FK Austria heißt, der bei ihr mit Zig-Millionen in der Kreide steht. Und dieser Mann wurde in der Krise als Neo-Manager bestellt!

Krisch, who? Ein gelernter Bänker, der allerdings mit der Hypothek belastet ist, als Fußballmanager durch falsche Verhandlungstaktik mitverantwortlich für Insolvenz und Relegation der Vienna in die 5. Spielklasse gewesen zu sein. Und, so pfeifen es (Medien-) Spatzen von den Dächern, danach auch für den Niedergang des Klubs Mauerwerk, ehe er dem Fußball ade sagte, um sich quasi als WEV-Manager auf Glatteis zu begeben. Wie er es trotz all dieser nicht gerade erfreulichen Fußball-Vita geschafft hat, im Austria-Auswahlverfahren die besten Karten zu haben, das müsste eigentlich der deutsche Klub-Präsident am ehesten beantworten können, soll er doch (angeblich) die Krisch-Bestellung gegen Widerstände durchgedrückt haben. Na ja, etwa in weiser Voraussicht und mit heimlicher Absicht, dass der gute Mann ja mit Fußball-Insolvenzen offenbar bestens vertraut ist?

Angesichts dessen, dass bei Austria ja nicht mit offenen Karten gespielt, sondern hinter den Kulissen anscheinend auch kräftig gerangelt, lassen sich darob aber keine gültigen Rückschlüsse ziehen. Noch viel wichtiger aber scheint es, dass ein Schlussstrich hinter die aktuellen Personalien gezogen wird, die einen Traditionsklub wie Austria mit dilettantischem Handeln in ein fast unvorstellbares Schlamassel geführt haben. Es ist nicht fünf vor, sondern fast schon fünf nach 12 für eine Tabula rasa. Und dabei können sich die Austrianer ein Beispiel am Erzrivalen Rapid nehmen, der Mitte der 90er-Jahre wegen 80 Millionen – aber damals in Schilling und nicht Euro wie jetzt die Violetten – vor dem Konkursrichter stand, mit einem Ausgleich davonkam und schon im Jahr darauf das Finale im Europacup erreichte. Die Zeit läuft, die Uhr tickt, jede Stunde, nein: Minute zählt. Ungern, aber doch sei der Kalauer gesagt: Austria, die Hoffnung stirbt zuletzt.

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