Die auf Europa eingeschränkte Schwimmwelt schaut seit heute auf Rom. In der Ewigen Stadt werden aber nicht nur Titel und Medaillen gejagt, hier wird auch ein ganz neues Sportkapitel aufgeschlagen. Mehr noch, es wird Schwimmgeschichte geschrieben, weil es zum aller ersten Male nicht nur ein Solo für Synchron-Nixen gibt, die ja schon seit Jahrzehnten auf der Welle des legendären Hollywood-Stars Esther Williams tanzen dürfen.
Giorgio Minisini folgt Sog des Mixed-Weltmeisters Bill May und Esther Williams, Mutter der Synchron-Nixen:
Nein, nein, in Zeiten wie diesen, in denen mehr denn je nach Gleichheit und Brüderlichkeit gerufen wird, dürfen auch – Mann, oh Mann – die sogenannten Herren der Schöpfung ihren eigenen Wasserballett-Europameister küren! Ja, endlich ist´s so weit, wovon ein US-Amerikaner schon vor mehr als 20 Jahren geträumt hatte. Auch wenn´s das geflügelte Wort vom Mai (englisch May) gibt, der bekanntlich alles neu macht, so zeigten Billie May die Olympier wie der Weltschwimmverband lange die Zähne oder kalte Schulter. So warf er zunächst das Handtuch, feierte aber nach 10jähriger Zwangspause dank der immer lauter geforderten Gender-Parität nicht nur ein Comeback bei der WM-Premiere in Russland, sondern veredelte es gleich mit Gold und Silber im aus dem Ärmel gebeutelten Mixed-Duett.
Was seinen Solo-Pagat begrifft, so ist Bill May als bald Mittvierziger nach dem Medaillen-Doppelpack in Kazan (WM 2015) die Zeit davongelaufen, um sich als moderner Walzer-, Pardon: Wasserballettkönig, zu krönen. Ganz ohne Bill und ohne große Konkurrenz sollte die Weltpremiere bei einer Europameisterschaft zur Einbahn für den italienischen „Solotänzer“ Giorgio Minisini werden, auf den nur Landsmann Fanton, der Serbe Martinovic und der Spanier mit dem klingenden Namen Diaz del Rio warten, der Diaz aus welchem Wasserlauf auch immer.
Wie ich gelesen hab, wird Minisini seine Pirouetten und sonstigen Figuren nach den schmieg- bis einfühlsamen Klängen von Ave-Maria drehen. Vor wenigen Jahren hätten nicht nur die mehr als nur kritischen russischen Synchron-Nixen dagegen protestiert oder gesagt: Jessas Maria! Inzwischen aber sind nicht nur die Russen ausgesperrte Parias, sondern gehen die Uhren längst anders. Für uns kleine Österreicher(innen) stellt sich jetzt allerdings die Frage: Wann findet sich womöglich aus den einschlägig geschulten Ballett-Kreisen ein Nachfolger für die bisher einzige Solo-Gold-Nixe Alexandra Worisch (1985, Sofia-EM), seit Mann ja längst der Frau auf den (Überhol-)-Spuren ist…?