Auch wenn´s der Kurier als attraktives Cover-Foto verwendete, so gehen halt EM-Titel im Syuntenchronschwimmen durch eingebürgerte Griechen-Girls angesichts der Finalphase der French Open wie der in der Nations League, die notabene das deutsche Fernsehen live überträgt, und dem Countdown zum WM-Auftakt unseres Kicker gegen Rumänien leider eher unter. Aber selbst dann, wenn der ansonsten sowieso längst nicht mehr up to date befindliche ORF die erfolgreichen Rosen aus Athen oder, was das dreifache Golden Girl Vassiliki Alexandri betrifft, eine Cleopatra-Nixe gegen geringes Éntgelt live ins Bild nehmen sollte, so kann der Normalverbraucher damit wenig anfangen, weil er damit ja nur alle heiligen Zeiten und dann oft zu televisionären Unzeiten konfrontiert wird. Wie etwa heute nach Mittrernacht die Wiederholung des Götzis-Mehrkamofs mit Weltstars und Weltklasseleistungen…
Vor den Alexandri-Drillingen muss unsereins den Hut ziehen nicht nur, weil sie sich jetzt in Funchal auf Madeira zumindest in Europa wieder vergoldet haben, sondern auch und deshalb, weil sie nach der medaillenlosen Olympiapleite von Paris den ersten Frust vertrieben und sich mit neuer fernöstlicher Betreuung mit neuem Schwung ins Training neuer Programme mit neuen Zielen gestürzt haben, was einer großen Portion an Ehrgeiz, aber vor allem an Selbstüberwindung bedarf. Wer jemals die Synchron-Nixen in ihrer Vorbereitung verfolgt hat, der hält den Atem so sich bis zu einer Minute unter Wasser aufhalten – mit tänzerischen Bewegungen im Takt zur Musik, die uns nur Unterwasserkameras zeigen können.
Alle Achtung kann unsereins dazu nur sagen, wobei im Wörtchen Achtung für mich auch eine Warnung steckt, die seit Jahrzehnten wie eine chronische, ansteckende Krankheit im österreichischen Sport zu finden ist. Wer vermeinte, hierzukande würde im übertragenen Sinn der Spruch regieren dass dort, wo Tauben nisten, auch Tauben zufliegen, der irrt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen ist stets dann, wenn es eine weibliche oder männliche Ausnahmeperson von Weltklasseformat in welchem Sport immer gab, dann hat sich unsere Sportbürokratie auf ihn oder sie wie eine Gluckhenne gesetzt, aber sich nicht um eine Aufzucht der Brut gekümmert.
Einen nahtlosen, programmierten Generationswechsel hat´s so gut wie nie gegeben, vielmehr regiert heute wie ehedem das Zufallsprinzip. Wenn die Alexandris, die langsam auf den 30er zugehen, dann müsste ich lügen, würde ich sagen, die Nachfolgrinnen stehen schon Schlange. Kurzum, alles beim alten. Oder andersrum: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Nicht nur im Synchronschwimmen …

