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Das lau(t)e Entsetzen über Wettbetrug und Spielmanipulationen

Es herrscht helle Aufregung! Es scheint, als würde es alle aus dem Hocker hauen! Manipulationsverdacht in der Regionalliga Ost! Zehn Matches, so wird kolportiert, sollen geschoben worden sein! Vereine aus dem Burgenland, aus Niederösterreich und Wien angeblich involviert. Zwei, wenn nicht mehr Kicker, schon in Haft! Topfunktionäre, Alt-Internationale und sonstige Trainer melden sich voller Entsetzen zu Wort! Immer lauter ertönt der Ruf, diesen Augiasstall auszumisten, der zum Himmel stinkt! Begleitet von der Forderung: Weg mit allen auf Lebenszeit, die den Fußball so in den Dreck gezogen haben. Und da das Volk ja zum Verallgemeinern neigt, wirft es die Kicker halt leicht pauschal in einen Topf. Früher hätte man im vulgären Wienerisch gesagt: A Burt Hadern. Etwas nobler ausgedrückt heißt´s nichts anderes als: Lumpenpack.

Treffender wär´s zu sagen: Allerorten findest du Lumpen, die nachhelfen, wo sie verhindern sollten, oder weniger geben, als sie tun müssten. Ja, natürlich gibt´s Betrüger im Sport im Allgemeinen und im Fußball im Besonderen, da braucht man sich nichts vormachen. Aber ihr Anteil beschränkt sich auf Promillezahlen und weitgehend auf unterklassigen, weniger bezahlten Fußball – nicht einmal annähernd dem Spiegelbild unserer (Wohlstands)-Gesellschaft entsprechend. Das muss vorweg auch gesagt werden.

Es muss aber auch unterstrichen werden, dass mit der globalen, fast schon galoppierenden Inflation an Wettanbietern täglich, wenn nicht stündlich eine immer größere Versuchung an labile, oft abhängige Spieler (auch mit krimineller Ader) herangetragen wird. Alles mit dem Unterton: Leichtes Geld, das du da über Umwege von Freunden oder Konfidenten verdienen kannst, das wird schon keiner merken, stellst dich halt patscherter an, kann ja hin und wieder passieren, halt nicht zu auffällig, sonst …

Ja, sonst fliegt alles auf, sonst kommt bei der Soko Wettschwindel alles an den Tag. Ganz so, wie es jetzt den Anschein hat, dass es der Fall ist mit Hilfe von Kripo, Anti-Korruptions-Instanzen, Fair-Play-Organisationen und Verbänden. Auch des ÖFB, dessen neuer Präsident aus dem Burgenland schon im ersten Monat seiner Amtszeit mit einem Gauner oder Gaunereien aus einem burgenländischen Verein konfrontiert ist. Ja, manchmal kann´s blöder als blöd laufen. Kismet.

Wenn ich sage: Der Fisch beginnt beim Kopf zu stinken, dann meine ich aber natürlich nicht Gerhard Milletich, den neuen Fußball-Boss, sondern die Tatsache, dass ausgerechnet die potentesten Wettanbieter mittlerweile auch zu den potentesten Sponsoren im Sport und insbesondere im Fußball geworden sind. Eine, wie ich meine, nicht generell, aber doch partiell oft unheilige Partnerschaft, die über Klub-Existenzen entscheiden kann. Und über solche Allianzen man am liebsten nicht diskutiert, sondern lieber den Mantel des Schweigens hüllt, dafür aber Bandenwerbungen für sich sprechen lässt.

Ja, ich stehe dazu, dass man etwas verbieten sollte, das Vorschub für Machinationen, Malversationen und Manipulationen leisten kann. Schließlich ist´s ja kein Novum, dass es mit und durch Fußballwetten dann und wann zu Betrügereien kam, wie sie es seit Jahrzehnten auch im Pferderennsport gegeben hat. Manchmal noch einen Schuss krimineller und skurriler, wenn Vierbeiner mitten im Galopp plötzlich lahmten wie einst nach (Remote)-Schüssen ins Hinterteil im Hongkong Jockey Club.

Die Quintessenz muss lauten: Erlöse uns für immer von den paar Lumpen, die auch ehrliche Fußballer in Misskredit bringen, schiebe auch allem einen Riegel vor, das die Empfänglichen in Versuchung führen kann. Auch auf digitalem Umweg über Freunde und Freundesfreunde aus einem speziellen Milieu. Handeln muss endlich angesagt sein, nicht nur Zeter und Mordio samt Krokodilstränen. Geheucheltes Entsetzen ändert nichts. Auch wenn  der Aufschrei jetzt so laut ist.

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