Ich widme mich der Aktualität wegen heute einem heiklen Thema, das mir über den Anlass hinaus von ziemlich weitreichender Bedeutung scheint. Es geht oder ging dabei um Kylian Mbappe´, den französischen Superstar von Paris St.-Germain, der sich wegen Fotorechten vor dem morgigen Champions-League-Spiel gegen Österreich im Stade de France im Clinch mit dem französischen Verband befand (oder noch befindet).
Da ihm zwei oder drei der Großsponsoren des weltmeisterlichen Verbandes aus welchen Gründen auch immer nicht passen, verweigerte der Flügelflitzer und Torfabrikant die längste Zeit die Teilnahme an einem Fototermin der Nationalmannschaft. Nichts und niemand, so ließ er auch durch seinen Manager und Advokaten verlauten, werde ihn dazu zwingen, sich für Werbezwecke ihm nicht genehmen Organisationen ohne Entgelt ablichten zu lassen, das komme nicht in Frage, lieber werde er in Streik treten und gar nicht im Nationencup gegen Österreich spielen.
Das war und ist, wenn sie mich fragen, mit der Anspielung auf eigene Bedürfnisse oder Grundsätze, natürlich nichts anderes als eine Erpressung vor allem deshalb, weil sich der Verband in einer Zwickmühle befindet. Zum einen braucht er die Topsponsoren fürs aufwendige Budget, zum anderen aber würde das kriselnde Weltmeisterteam mit dem Ausfall von Mbappe´ nach den Verletzungen von Goalgetter Benzema und Abwehrrecken Hernandez im Kampf gegen den Abstieg aus der ersten Nationen-Liga weiter geschwächt. Und diese Situation hat der sprintstarke, trickreiche, aber auch sonst schlaue Superstar so ausgenützt wie vor kurzem beim Klub, als er PSG mit dem Wunschtransfer zu Real-Madrid so lange die Rute ins Fenster stellte, bis er doch bekam, was er haben wollte.
Und wenn stimmt, was die Spatzen von den Dächern pfeifen, dann war es diesmal nicht anders, dann soll auch der französische Verband in die Knie gegangen sein und ein bisserl was an Extra-Körberlgeld für den armen Kylian draufgelegt haben. Das ist, wie wir wissen, natürlich ein Präzedenzfall, der in vielerlei Hinsicht und Abwandlung noch unabsehbare Folgen haben kann. Es war und ist, um das so drastisch-plastisch auszudrücken, die Umkehrung des geflügelten Wortes, das einmal hieß: Wer zahlt, schafft an. Mittlerweile hat sich ja nicht nur sportjuristisch und sportlergerechter schon durch das fatale Bosman-Urteil alles so geändert, dass alte Regeln auf den Kopf gestellt wurden und werden.
Wohin das alles noch führen kann oder sogar wird, das lässt sich vorderhand noch nicht abschätzen oder sagen. Mittlerweile haben sich geschriebene und ungeschriebene Gesetze oder sogar Prinzipien von einst schon derart gewandelt, dass man dies vordem nie für möglich gehalten hätte in einem (auch sport-)gesellschaftlichen Prozess, der einen Salto nach dem anderen schlägt. Wer weiß, ob nicht künftig der eine oder andere Spieler nicht nur im Unterhaus, sondern auch in der Milliarden-Beletage diktiert, wer als Trainer geholt wird und mit wem aller er aus welch Gründen oder Aversionen nicht (spielen) kann, sondern lieber in den Streik treten will.
Ich bin mir fast sicher, dass sich bald solche Hintertürchen finden und geöffnet werden, durch die man neue Regularien einschleust. Noch einmal: Wer weiß, ob aus sozialer nicht eine asoziale Partnerschaft entsteht, in der eine neureiche Millionenstar-Generation befiehlt, was geschieht? Was den Fall Mbappe´ betrifft, so wage ich zu sagen: Wehret den Anfängen, bevor die Lawine richtig ins Rollen kommt!