Fussball

Warum sich Trimmel & Gregoritsch vom Ausgedinge ins Rampenlicht spielen konnten

Mit dem Doch-nicht-Bayern-Star Konrad Laimer und dem gleich im ersten Spiel für die britischen „Wölfe“ schwerverletzten Sasa Kalajdzic sind zwei Hoffnungsträger, wenn nicht Schlüsselfiguren für die Nationalmannschaft ausgefallen. Bittere Pillen, die mit ihnen auch Teamchef Ralf Rangnick vor den Duellen mit den WM-Finalsten 2018, Frankreich und Kroatien, schlucken und verdauen muss. Aber der einen Leid, anderer zwei aber Freud´. Mit Evergreen Christopher Trimmel, 35, dem einstigen Rapidler, und dem ÖFB-U21-Trainersohn Michael Gregoritsch, 28, haben sich zwei oft so gut wie Ignorierte oder  allenthalben gar als Rohrkrepierer belächelte Kandidaten mit ihren alten oder neuen Vereinen ins Rampenlicht gespielt. Via Deutschland auch bei uns, weil der Prophet im eigenen Land oft wenig zählt.

Was die Eigenschaften beim Mittdreißiger und Wahlberliner, das ist der neu entfachte, wieder erwachte Torinstinkt des Michael Gregoritsch, dieses 1,93 großen Steirers, der nach durchwachsenen Wanderjahren mittlerweile beim FC Freiburg offensichtlich jenes heimelige Nest gefunden hat, in dem er seine Qualität(en) ausbrüten kann oder auch darf. Immerhin hat er in der noch kurzen Saison schon so viele Tore geschossen wie Sadio Mane, Millionenstar und Lewa-Ersatz des FC Bayern – und damit auch den Klein- und Hauptstadtklub des Breisgaus auf Platz drei der Tabelle!

Warum der eine als Spätzünder, der andere als mehrfach Abgeschriebener sich so eindrucksvoll nach oben gehantelt oder zurückgemeldet haben, das hat ganz sicher auch mit den jeweiligen Trainern zu tun, die erkannt haben, wie, wo und mit welchen „Assistenten“ man aus den beiden das Maximum herausholen kann. Für mich scheint´s jedenfalls weniger glücklichem Zufall, dafür aber langfristiger Planung zu verdanken, weil der Schweizer Urs Fischer bereits seit 2017/18 der Union mit Trimmel seinen Stempel aufdrückt, während Christian Streich schon ein ganzes Jahrzehnt lang aus dem Ausbildungs- und „Paternoster“-Verein, der auf- und abgestiegen ist, eine etablierte Größe geformt hat, in dem nicht Hochmut, sondern Demut die Hosen anhat, keine Stars den Ton angeben, also nicht nur irgendein Quartett, das auch medial in die Tasten greift, sondern ein ganzes, aufeinander abgestimmtes Streich-Orchester.

Es ist ja keine neue Erkenntnis, sondern gilt als alte Weisheit: Je besser eine Elf als Mannschaft funktioniert, in der ein Rad ins andere übergreift, desto besser kommen auch Einzelne zur Geltung. Wie etwa ein Christopher Trimmel, der hinten und vorne kurbelt, oder ein Michael Gregoritsch an und in der Spitze. Ich bin mir sicher, dass auch Ralf Rangnick weiß, wie die Herren Fischer und Streich ticken, die einst er beim SSV Ulm  von ganz unten kamen, um ganz oben mitzumischen.

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