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DFB-Pokalfinale als Lektion für Millionen-Wunderwuzzi

Fußball kann ganz schön verrückt sein. Nichts könnte das besser beweisen als das deutsche Cupfinale. Da muss Edin Terzic, der Dortmund aus dem Tief zum Pokalsieg geführt hat, den Cheftrainer-Platz für Ex-Salzburg-Coach Marco Rose räumen, der seinerseits mit M´Gladbach in eine Krise gerutscht ist. Und da lassen es sich die Bayern 25 Mille oder mehr kosten, um Trainer-Jungspund Julian Nagelsmann vom Pokal-Verlierer Leipzig freizukaufen. Ja, was müsste dann Terzic erst wert sein, dessen Borussen-Geist der Dortmund-Capo Watzke zwar in höchsten Tönen lobte, zugleich aber bekräftigte, vom Nachfolger Rose voll und ganz überzeugt zu sein. Hätte es Rose noch besser machen können als der vom treuen Diener zum Chef mutierten Terzic? Alles nur Spekulationen, wenn nicht Luftschlösser.

Tatsache hingegen war, dass der wieder zum Assistenten relegierte Erfolgstrainer im finalen Berliner Vergleich den 33-jährigen Wunderwuzzi Nagelsmann ganz schön alt aussehen hat lassen. Nicht nur des glatten 4:1-Sieges wegen, sondern der Art und Weise halber, wie die Borussia die die eklatanten Schwächen der Leipziger eiskalt ausnützte. Viel Ballbesitz ohne Effizienz, großer Angriffsgeist ohne Durchschlagskraft, das erleichterte es den qualitativ besseren Konterspezialisten rund um Marco Reus und Erling Haaland, die roten Bullen bei den Hörnern zu packen. Simpler gesagt, es war statt echter, gezielter Schüsse ein Schuss an Naivität dabei, der Schützenhilfe für den BVB leistete. Und damit auch den Leipziger Traum vom ersten Titel der jungen Vereinsgeschichte in eine Illusion, wenn nicht bittere Lektion verwandelte.

Ich bin schon gespannt, wie sich die Dinge für den vor allem medial schon in den Fußballhimmel gehobenen Julian Nagelsmann in München entwickeln. Dort herrschen nämlich ganz andere Sitten und Töne, dort gibt´s auch nicht einen kleinen „Titel“ als Ziel, sondern alljährlich die Forderung, mit einem Millionenkader an mehr oder weniger teuren Stars möglichst alles zu gewinnen, was es zu gewinnen gibt, damit man auch im Big Business bleibt. Und da bin ich schon neugierig, wie die Bayern-Ikonen am Spielfeld und die Bosse auf den Tribünen reagieren, wenn´s einmal nicht so laufen sollte wie es laufen soll. Wenn er das schafft, der mit Vorschusslorbeeren zugeschüttete Julian Nagelsmann, dann erst ist er tatsächlich ein Wunderwuzzi …

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