Wer vor 20 Jahren gesagt hätte, nicht nur einer wie Trendsetter Markus Brier, sondern gleich ein Österreich-Trio würde beim Golf in der Weltspitze mitmischen, der wäre höchstwahrscheinlich als Illusionist verhöhnt worden. Anno 2020 aber gehen die Uhren anders – dank Bernd Wiesberger, Matthias Schwab und Sepp Straka, dem Amerikaner aus Wien. Während Bernd, der Burgenländer, weltweit schon mehrmals siegreich zugeschlagen hat, verpasste Schwab am Wochenende in Kalifornien den Premieren-Sieg eines Österreichers auf der US-PGA-Tour erst am letzten Loch, als er zu viel riskiert, aber trotzdem gemeint hatte, nicht verloren, sondern Platz drei gewonnen zu haben, das beste Resultat, das je ein Österreicher auf der US-Tour erreicht hat. Und wie Schwab, so hat auch beim Doppelstaatsbürger Sepp Straka zumindest bisher immer nur ein schwächerer Tag verhindert, dass er zur ganz großen Sensation ausgeholt hätte. War´s einst eine Ehre gewesen, dass Brier als ex-aequo-Zwölfter des British-Open-Klassikers mit einem gewissen Tiger Woods zu den PGA-Championships eingeladen wurde, so hat sich das neue Klasse-Trio durch Top-Resultate direkt für dieses Major-Turnier in Amerika qualifiziert, für Österreichs Golf so etwas wie ein Ritterschlag. Aber ohne dem Verband (ÖGV) abzusprechen, sie in Jugendzeiten unterstützt zu haben, so sei doch festgehalten, dass sich jeder der Drei vor allem dank seines eigenen Ehrgeizes, des familiären Engagements und der Hilfe privater Sponsoren bis zur erweiterten Weltklasse durchgeschlagen und damit in Realität verwandelt hat, was noch vor 20 Jahren als utopisches Hirngespinst betrachtet worden war. Ob Wiesberger, ob Schwab, ob Straka – jeder von ihnen liefert wie einst Muster im Tennis, Seisenbacher im Judo, von Rogan über Jukic bis Auböck im Schwimmen ebenso wie Weißhaidinger, Preiner, Dadic und Co. den (in- und durch)schlagenden Beweis, dass man als „kleiner Österreicher“ was werden und Visionen verwirklichen kann im Sportleben, wenn man sich nur richtig anstrengt. Allen sei ins Stammbuch geschrieben, dass jeder/jede seines/ihres eigenen Glückes Schmied ist. Daran hat sich trotz Wandel der Zeiten nichts geändert. Darum sollte es auch die ganz normale Richtschnur für die Zukunft anderer bleiben – nicht nur im Golf, wo sich inzwischen übrigens mit dem Starlet Emma Spitz ein Star von morgen am Abschlag befindet …
Die realisierte Utopie
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