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Doping-Prozess als faules Osterei schlampiger Justiz

Wenn´s um Doping geht, besser gesagt: sogenannte Dopingsünder, dann sind wir Österreicher in Abwandlung des Turiner Schröcksnadel-Spruches klein genug, um aus einer Maus einen Elefanten zu machen. Nirgendwo sonst gibt´s mehr oder weniger saftige Haftstrafen wie jene für Mitläufer oder Micky-Maus-Stars, die wie Millionenbetrüger oder Gewaltverbrecher behandelt und verurteilt werden. Und wenn in Pandemie-Zeiten die Doping-Jäger, ob Nada oder Wada, Staatsanwälte oder Richter, sozusagen Kurz- oder gar keine Arbeit haben, dann … ja, was dann? Ja, dann üben sie sich in der hohen Kunst des Hornberger Schießens!

Wie das, so werden Sie jetzt fragen? Die Antwort, aufgebaut auf die Ankündigung der übereifrigen Justiz, muss sich auch der geneigte Leser auf der Zunge zergehen lassen! Vorweg geht es um die bei der „Operation Aderlass“ in Seefeld (WM 2019) ertappten und schon einmal verurteilten, drittklassigen Langläufer Baldauf und Hauke, die am Freitag nach Ostern in Innsbruck in einer Teil-Neuauflage ihres Prozesses wieder auf der Anklagebank sitzen. Warum? Haben sie wieder was verbrochen? Sind sie etwa rückfällig geworden? Haben sie womöglich gedealt? Mitnichten, meine Damen und Herren! Vielmehr geht´s darum, dass der Oberste Gerichtshof zwei der Anklagepunkte deshalb aufgehoben hat, weil in erster Instanz nicht geklärt worden war, ob die in Österreich strafbaren Handlungen auch in Finnland und Deutschland strafrechtliche Konsequenzen gehabt hätten.

Ja, gibt´s denn so was? Statt sich vor dem ersten Prozess vielleicht sogar telefonisch zu erkundigen, wie das beim Nachbarn und bei Suomi gehandhabt wird, ist man lieber über sportliche Kleinhäusler hergefallen wie über kriminelle Mafiosi, alles zumindest regional, ,wenn nicht bundesweit begleitet von einem großen Medien-Trara. Und das wiederholt sich jetzt in Vorberichten von Tageszeitungen ebenso wie im ORF-Teletext – ganz ohne kritische Seitenhiebe auf die Justiz, die ihre Auskunftspflicht verschlafen, wenn nicht verletzt und damit auch sinnlose Kosten verursacht hat.

Deswegen sitzen wieder zwei Ex-Sportler vor Gericht, und deswegen wird das Thema Doping und Dopingsünder in Österreich auch von den Instanzen, die davon leben, genüsslich wieder aufgewärmt und am Köcheln gehalten – auch wenn es um Versäumnisse, um nicht zu sagen: Schuld der Obrigkeit geht. Ihre Schlamperei wirft vor allem ein schiefes Licht auf  den heimischen Sport. Wenn sie mich fragen, dann war das mehr als nur ein faules Osterei, das da in sein Nest gelegt wurde. Ohne echtes Doping zu beschönigen – das ist die andere Form eines Dopingskandals. Alles, was Recht ist!

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