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Von Windtner, Foda und dem Reset-Knopf

Der Schock der Heimpleite gegen die Dänen muss ziemlich tief gesessen sein beim Fußballpräsidenten. Hatte Leo Windtner nach dem 0:4 fast reflexartig quasi eine Job-Garantie für Franco Foda abgegeben, so hat er nicht zuletzt des Widerhalls der (TV-)Fans wegen binnen 48 Stunden seine Einstellung wenn schon nicht geändert, so doch zumindest adaptiert. Na ja, wenn nicht nur Foda und den Teamspielern, sondern auch ihm als ÖFB-Boss ein immer stärkerer Gegenwind ins Gesicht bläst, dann muss man dem ja schließlich Rechnung tragen, oder?

Hatte er nach der Blamage noch jede Teamchef-Diskussion vor der Euro-Endrunde ausgeschlossen, so hören sich seine Aussagen inzwischen anders an. „Wir müssen“, so formulierte es Windtner in einem „Krone“-Interview in neudeutscher Terminologie, „nach einer Verdauungsperiode den Reset-Knopf drücken. Das Potenzial ist da, wir müssen es nur ausnützen.“ Wichtiger Nachsatz: „Jetzt ist der Teamchef voll gefordert!“ Zwar hat er es in Schalmeien-Töne verpackt, trotzdem hört es sich zumindest für mich schon ein bisschen nach Rute im Fenster an – und keineswegs nach der ebenfalls neuen Wortschöpfung von Osterruhe …

Die Gretchenfrage, die sich stellt, hat allerdings mit dem Wesen und den Eigenschaften des Teamchefs zu tun. Von Franco Foda kann man schwerlich erwarten, dass er nur auf einen (Reset-)Knopf zu drücken braucht, um aus seiner Haut zu fahren. Er ist halt so, wie er ist – und das, davon kann und darf sich der ÖFB-Präsident nicht drücken, waren auch Beweggründe, weshalb er ihn und auch Sportdirektor Schöttel verpflichtet hat. Wo Foda draufsteht, dort ist auch der Trainer Foda von Kopf bis Fuß, mit Vorsicht und Rücksicht ohne ausgeprägten Mut zum Risiko drinnen.

Erhebt sich also die Frage, was Leo Windtner wirklich meint, wenn er von einem Reset des Nationalteams spricht: Neuer Anzug, neues System, neue Offensive statt lahmen Ballgeschiebes? Nicht nur meine Wenigkeit ist schon gespannt, welche Veränderungen, personell, taktisch und spielerisch, Franco Foda im ersten und zugleich vorletzten Euro-Test gegen ein Kaliber wie England aus seinem Teamchef-Ärmel zaubert. Immer vorausgesetzt, er ist dann noch in Amt und Würden. Wie die Fans wissen, gibt´s im Fußball keine Jobgarantien für Trainer oder Teamchefs. Eher werden da auch personell gerne und schnell Reset-Knöpfe gedrückt…  

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