Tennis

Doppel-Spezialist Melzer erwartet Einzel-Aufgabe!

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Oh du mein Österreich, Heimat bist du großer Söhne! Zumindest im Herren-Tennis, leider aber aktuell ohne große Töchter. Zwei Mann beim London-Saisonfinale, dem Masters, in Endspielen. Dominic Thiem im Einzel schon zum zweiten Mal in Folge, wobei er als Nr. 3 erst die Nummer 2, Rafael Nadal, dann die Nr. 1, Novak Djokovic, in Hitchcock-Tennis-Krimis ebenso spektakulär wie verdient aus dem Weg räumte, dass ihm auch gegen den Russen Medwedew alles zuzutrauen war. Und zum allerersten Mal im 40. Lebensjahr hat das mit vereinten französischen Kräften (Roger-Vasselin) auch Jürgen Melzer geschafft, die ehemalige Top Ten im Single, die auf die alten Tag im Doppel wie ein Junger zugeschlagen, reihenweise Satz- und Matchbälle abgewehrt und sich schlussendlich ins Endspiel durchgekämpft hat. Und damit auch das geflügelte Wort bestätigte, dass Alter nicht vor Klasse schützt. Oder an Melzer adressiert: Reife des Alters und Partner-Unterstützung ließen großes Talent aufleben.

Daran hat´s, so sagen die Experten ja durch die lange Bank, ihm nie gefehlt. Im Blick zurück auf die mehr als 20-jährige Karriere des Junioren-Wimbledonsiegers von 1999 ist man versucht zu sagen: Werter Freund Melzer, lieber Jürgen, was hätte aus Dir werden können, hättest Du dich nicht in welcher Form auch immer ablenken, verführen und empfindsam bei kritischen Untertönen werden lassen? Hat ja, wie man weiß, einige Jahre und etliche fesche, junge Damen lang gedauert, bis der vom Wunderkind über einen mehrfachen Grand-Slam-Doppel-Sieger zum echten Evergreen mutierte Jürgen sich selbst neu entdeckte. Und im übertragenen Sinne endlich sesshaft wurde, auch wenn er  als Turnier-Nomade mit so viel Spaß und so viel Erfolgen unterwegs ist, dass er nach der Masters-Krone  und damit nach einem halben Dutzend an Top-Titeln (Junioren-Einzel Wimbledon gegen Christian Pless, Dmk, Junioren-Doppel Australian Open mit Pless, Wimbledon-Mixed mit Ex-Frau Iveta Benesova, Wimbledon-Herrendoppel, US-Open-Herrendoppel mit Philipp Petzschner) greifen konnte.

Spaß zum einen, Erfolge zum anderen sind die Stichwörter, die den Weltklasse-Doppelspieler offenbar nicht vom Turniertennis trennen können, sonst hätte Melzer ja kaum angedeutet, dass er nicht nur die kommenden Australian Open, sondern dank Ranking auch noch Paris und Wimbledon spielen will. Das wäre dem guten Jürgen natürlich unbenommen, hätte ihn nicht die neue Tennisführung unter dem neuen (Staatssekretär)-Präsidenten Magnus Brunner mit Jänner 2021 zum neuen sportlichen Leiter des ÖTV bestellt. Und angesichts der Tatsache, dass sich hinter Dominic Thiem eine gar nicht kleine Lücke auftut und die Damen, Jugend inklusive, aus dem letzten Loch pfeifen, scheint´s nicht gerade ratsam, wenn zwei Herzen in des Sportchefs Brust schlagen. Oder, frei nach der Bibel: Niemand kann zwei Herren dienen! Freund Jürgen mit Gratulationen zu tollen Leistungen und besten Glückwünschen  zum Finale ins Melzer-Stammbuch geschrieben. Es gibt auch Doppel, die man besser nicht spielen sollte.

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