Skifahren

Eine Ski-Pleite hat nicht nur einen Vater

Die Geschichte beginnt sich zum Entsetzen aller, hoffentlich auch des Skipräsidenten Peter Schröcksnadel, zu wiederholen. Was für Sölden gegolten hatte, trifft jedenfalls nach den zwei Riesenslaloms in Santa Caterina mit den tollen Plätzen 14 (Marco Schwarz) bzw. 17 (Roland Leitinger) erst recht zu: Vorwärts Kameraden, wir marschieren zurück – leider in der alpinen Kerndisziplin immer mehr in Rang- und Resultatlisten, nicht aber in eine Zukunft a la goldener Vergangenheit.

Es sind aber nicht nur die ernüchternden Ergebnisse, die alle Alarmglocken beim LÖSV läuten lassen müssten, es sind vor allem die optisch selbst für Normalverbraucher erkennbaren Defizite in der Fahrweise, die einen patriotischen Ski-Fan erschrecken. Die hatte schon Hirscher-Papa Ferdl als Assistenztrainer angesprochen und gemeint, man müsste die Schwünge einzelner erst harmonisieren, damit´s wieder bergauf statt bergab geht in Ergebnissen.

Von heute auf morgen aber nicht möglich. Wenn dessen ungeachtet aber nicht der Wahrheit ins Aug´ geschaut, sondern trotzig Süßholz geraspelt wird mit Hinweisen auf schnelle Einzelpassagen, wenn TV-Experten – juchu!!! – aufjaulen, weil ein 28jähriger, vom ÖSV ausgemusterter, in einem International-Team trainierender Arlberger als dritter Österreicher den Final-Cut schafft, dann wähnt man sich in einem falschen Film.

Wo sind wir Alpin-Dinos, die allen anderen über Jahrzehnte hinweg erklärt haben, wo es auf Rennpisten lang geht, eigentlich binnen kurzem gelandet? Wer ist schuld daran, dass es beim ÖSV-Alpinteam so bergab geht wie im Fußball bei Schalke oder Austria, obwohl wir Unsummen investieren, obwohl wir topografisch-geografisch-klimatische Vorteile besitzen, obwohl wir Ikonen, Idole und Vorbilder hätten, in deren Spuren der Nachwuchs locker gleiten könnte, wenn, ja wenn die Mehrzahl von dem nicht schon in der Entwicklung steckenbliebe, ehe es zur Weltspitze geht? Wo liegt der Hund begraben, wo findet man die Wurzel allen Übels?

Es wird – nicht anders als bei den Vätern von Siege(r)n – nicht nur ein Sündenbock sein, nein: es müssen derer einige geben, die man suchen, finden und abfertigen muss. Das käme immer noch billiger als Ski-Watschen im Dreivierteltakt, die a la longue mit dem Interesse und mit Fans auch potente Sponsoren vertreiben. Abfertigungen, so sagt schon ein altes Sprichwort, sind meistens die besten Startinvestitionen. 

Mit Weiterwursteln, Durchhalteparolen und Hurra-Patriotismus („Sei Körpersprach´ g´fallt mia!“) wird sich nichts ändern. Wer mit Beelzebub(en) den Teufel (im Detail) auszutreiben versucht, befindet sich auf dem Holzweg. Oder kurbelt die fatale Abwärtsspirale noch weiter an. Höchste Zeit, dass der Allermächtigste im Skiverband auf den Tisch haut statt sich eloquent über denselben ziehen zu lassen.

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