Fussball

Endlich fassen Fußball-Regelhüter simple Änderungen wie Zeitstrafen ins Aug

Die internationalen Regelhüter, aber auch heimischen Paragraphenritter des Fußballs schießen mitunter gern aus der Hüfte, wenn sie mehr oder weniger durchdachte, geschweige denn sinnvolle Änderungen von heute auf morgen beschließen. Wie bei der Abseitsregel, die inzwischen so kompliziert bis komplex ist, dass es der Elektronik bedarf, um naseweise Zehenspitzen-Entscheidungen zu treffen, über die sich streiten lässt, weil´s halt einen Interpretations-Spielraum gibt.

Und nicht anders verhält es sich bei der Elfmeter-Handspielregel, wie man gestern abends auch beim umstrittenen Penalty in der Nachspielzeit zum – allerdings hochverdienten – 1:1 von Paris SG gegen Newcastle verfolgen konnte. Nicht nur in diesem Fall, sondern immer wieder stellt sich einem die Frage, warum es quasi über Nacht  ständig Modifikationen gibt, die eher verwirren denn klären, ganz abgesehen davon, dass der VAR mit personellem wie elektronischem Drumherum eine ziemlich teure Angelegenheit ist, die auch aus Sicht vieler bodenständiger, heimischer Trainer nur den dafür nötigen Firmen, nicht aber dem Fußball hilft.

Und wenn wir schon beim heimischen Kick sind, dann war  ja auch die Punkteteilung nach dem Bundesliga-Grunddurchgang eine wirtschaftlich determinierte, dem Geist und Sinn des Sports widersprechende Anti-Salzburg-Solo-Entscheidung, die den Erfolgreichen bestraft und den weniger Guten unter die Arme greift. Jetzt, da die Bullen schwächeln, es also keinen Alleingang mehr gibt, denkt man ans Abschaffen nach der Devise. Gut ist, was im Augenblick nützt. Fußball als Weltsport aber hat Jahrzehnte und Weltkriege überlebt, weil er sich an feste Spielregeln und weniger an Momentaufnahmen orientiert hat…

Da der Fußball ja nicht nur immer teurer geworden ist in der Kommerzialisierung und Professionalisierung, sondern auch schneller, dynamischer, härter, mitunter im Erfolgsdruck und Punktezwang rücksichtsloser, hat die oberste Regelbehörde (International Football Association Board) in London jetzt beschlossen, die Einführung von Zeitstrafen mit blauen Kartons, wie sie im Nachwuchs schon gang und gäbe sind, auch im Profifußball zu testen. Also Blau zu Gelb und Rot.

Das scheint mir angesichts der im wahrsten Sinn des Wortes temporeichen Entwicklung des Fußballs mit oft gnadenlosen Zweikämpfen und immer größerer Verletzungsgefahr eine durchaus vernünftige Regelerweiterung statt umstrittener Reformen. Dem Fußball wird ja keine Perle aus der Krone gebrochen, wenn er die eine oder andere bewährte Anleihe von anderen Sportarten übernimmt wie etwa vom Eishockey, wo Vereine mit ihren „Sündern“ durch Zweiminutenstrafen nur temporär bestraft werden, eine seit ewigen Zeiten bewährte und allseits akzeptierte „Pönale“. Und im Basketball gibt´s wieder die 5-Foul-Regel, an der noch nie jemand gerüttelt hat.

Es gibt also abseits von höchst umstrittenen, mit authentischen Interpretationen verbundenen Modifikationen auch simple Reformen, die außer einer zusätzlichen blauen Karte so gut wie nichts kosten. So wenig wie der Plan, dass künftig nur noch der Teamkapitän beim Referee intervenieren kann und nicht ein ganzer Schwarm an Spielern. Zurück bleibt die Frage, was manch Paragraphenritter und vermeintlicher Regelhüter unter dem Einfluss bis Diktat von potenten „Einsagern“ im Hintergrund aber wirklich im Schilde führt…

 

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