Weihnachten. Frohes Fest, aber auch Zeit zur Besinnung. Nachdenken. Erinnern. Wie schnell was passiert. Wie oft der Kelch an einen vorbeigegangen ist. Das Leben, so hat es der Klassiker Erich Kästner voll weiser Ironie formuliert, ist eben lebensgefährlich. Auch und vor allem im Sport, in dem der Preis nicht nur heiß, sondern allenthalben hoch ist. Vor allem dort, wo mit dem Tempo und Naturgewalten auch das Risiko wächst. Jetzt hat uns wieder die Meldung erreicht, dass eine mehrfache Radweltmeisterin aus Holland nach einer Trainingskollision mit einem Auto im Koma liegt.
Dabei erinnern wir uns auch einer Kira Grünberg, die als Opfer ihrer Stabhochsprungleidenschaft im Rollstuhl und dann als VP-Abgeordnete im Parlament landete. Sie hat´s trotz des brutalen Schicksalsschlages besser getroffen als die Synchron-Nixe Vanessa Sahinovic, die als damals 16jähriges Mitglied der österreichischen Gruppe von einem Bus im fernen Baku, Metropole Aserbeidschans, so fatal überfahren wurde, dass sie seither querschnittgelähmt von ihrer Mutter Azra im Rollstuhl geschoben werden muss. Ein kaum ausgewachsenes Kind damals, das ein Opfer von Fahrlässigkeit, danach aber auch von weg- und/oder abgeschobener Verantwortung wurde.
Und jetzt, fünf Jahre danach? Wer, bitte vielmals, erinnert sich noch des inzwischen zum Twen gereiften Schwimmgirls bosnischer Herkunft, wer bitte vielmals, kümmert sich eigentlich noch darum, dass eine Hoffnung von gestern als Sportopfer der ganz anderen Art auch noch eine kleine Hoffnung hegt, dass es dank medizinischer Fortschritte wieder echte Schritte auf eigenen Beinen im Leben geben könnte. Man kann natürlich fatale Verletzungs-Folgen miteinander nicht vergleichen, aber vielleicht ist auch der verunglückte Skispringer Lukas Müller so etwas wie Licht ins Dunkel, jener junge Mann, der als Vorspringer am Kulm so schrecklich gestürzt war, dass er forever immobil schien – und sich mittlerweile mit Hilfen doch wieder bewegen kann.
Das ist die Hoffnung, an die sich auch die vom Frl. zur Frau gewordene Vanessa klammert, immer vorausgesetzt, dass sich die Reise in ein Therapiezentrum in Thailand finanzieren lässt, dem Wunderdinge nachgesagt werden. Wäre doch schön, würd´s finanziell wie medizinisch in diesem, aber auch ähnlichen Fällen ein Weihnachtswunder geben. Und da gilt mehr als anderswo: Man muss Feste feiern, wie und wenn sie fallen.