0Ich weiß, ich weiß, dass ich mir damit vor allem in Tischtenniskreisen nicht unbedingt Freunde mache mit dem heutigen Blog, der sich mit der Weltmeisterschaft in Doha beschäftigt. Und damit nach den eher durchwachsenen Resultaten mit der ersten Medaille für Österreich seit 22 Jahren – seit dem epochalen Triumph von Werner Schlager in Paris-Bercy, bei dem ich als Augenzeuge des ersten Herren-Titels seit der Vorkriegszeit durch Richard Bergmann dabei sein durfte.
Es ist, um der Wahrheit die Ehre zu geben, bestenfalls zur Hälfte eine rotweißrot verbrämte zumindest Bronzemedaille im Damendoppel durch die Europameisterinnen Bernadette Szocs aus (dem teils ungarischen) Rumänien und Sofia Polcanova (im Foto links) , die ihr „Handwerk“ in Moldawien gelernt hat, ehe sie als WM-erprobter Teenager anno 2008 nach Österreich und Linz (Froschberg) übersiedelte. Zur mehrfachen Klassespielerin, Europameisterin und aktuellen Nr. 15 der Welt, die auch schon Top 10 gewesen war, reifte Polcanova nicht zuletzt durch ihre Klub- und Teamkollegin Lia Jia – Parallele zu zum Niederösterreicher Schlager, für den der Rivale Ding Yi als Stachel im Fleisch ein wichtiger Faktor war.
Was es alles nach der Schlager-Sensation im Tischtennis gab, welch auch politisch oder persönlich motiviertes, ziemlich unsportliches „Ping-Pong“ da seit Jahren gespielt wurde/wird, möchte ich aus der Distanz weder beurteilen noch thematisieren. Sehr wohl aber wurde wie in anderen Verbänden nach den Ausnahmesportler: Innen wie Seisenbacher, wie Muster, wie Rogan oder Jukic und eben Schlager die Überfuhr verpasst, in deren Sog neue Galionsfiguren so zu fördern, dass sie es auch hätten werden können statt sie noch jenseits 30 als ewige Talente zu verkaufen.
Wenn ich mich nicht irre, dann klafft hinter der echten Moldawierin und eingebürgerten Österreicherin Polcanova ebenso eine Lücke wie bei und nach den Schlager-Erben von Gardos und Habesohn bis Fegerl und Co., die nur hin und wieder kleinere Hits lieferten. Karolina Mischek, ausgestattet mit höchsten IQ-Werten, hielt nicht, was man sich versprochen hatte, auch die zeimlich teutonische Solja blieb nur Füllmaterial, die eingebürgerte Russin Sterner warf das Handtuch – und ob von Trainersohn Kolodzejczik bis zum sino-österreichischen Fegerl-Filius und dem Gärtner-Sohn Rzihauschek aus medial bereits ausgeschilderten wie bejubelten halben Wunderkindern wirklich Männer mit Zukunft schlüpfen, steht in den Sternen.
Erst recht, wenn man bedenkt, dass sich viele Geister im TT-Verband an der Führungsspitze mit dem doch eher überraschend wieder gewählten,ehemaligen Sport-Sektionschef scheiden. Eine rotweißrot verbrämte Doppel-WM-Medaille macht wie eine Schwalbe noch lange keinen sonnigen Sommer. Man darf die schattigen Kehrseiten nicht übersehen….

