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Formel 1: Statt neuer Dramatik alles beim Alten

Was man uns im Vorfeld des WM-Auftakts in der Formel 1 alles versprochen hat, nicht nur, aber vor allem auch von jenen TV-Networks, die den GP-Zirkus live ins Wohnzimmer bringen! So ausgeglichen wie noch nie, mit mehr Siegkandidaten denn je, und was es sonst an Vorschusslorbeeren noch hätte geben können vor dem Startschuss in Bahrain. Und was kam dann im Ernstfall heraus? Es hat alles so begonnen, wie es nicht nur voriges Jahr aufgehört hat, nein: wie es seit einiger Zeit schon so geht. Gewonnen hat, auch deshalb, weil Verstappen nach einem riskanten, womöglich strafbaren Überholmanöver kurz vor Schluss zurückgepfiffen worden war von seiner Box, der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes vor dem jungen Holländer im RedBull-Honda. Ja, die Schlussrunden waren insofern spannend, weil Verstappen sich wieder auf Platz zwei hatte einpendeln müssen, trotzdem aber bis zu dem für ihn bitteren Ende nichts unversucht gelassen hatte, den britischen Serien-Weltmeister doch noch auszubremsen.

Und für ein Drama der anderen sorgte auch der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel, der nicht nur das Qualifying als neuer (Anti-)Star des neuen Aston-Martin-Teams als Drittletzter total verhaut hatte, sondern auch im Rennen wieder dort anschloss, wo er bei Ferrari aufgehört hatte – mit einem Blackout in einem Nachzügler-Duell um den 12. Platz, für den es keine WM-Punkte gegeben hätte. Natürlich war´s erst der Saisonstart und noch nicht aller Tage Abend – nichtsdestotrotz aber muss sich der Deutsche langsam selbst hinterfragen, ob er nicht drauf und dran ist, unabhängig von einem fürstlichen Entgelt sowohl den Respekt der jüngeren Gegner zu verlieren als auch seinen Ruf in der öffentlichen wie veröffentlichten Meinung zu ruinieren.

Fazit des von einschlägig orientierten und informierten Medien hochgeschaukelten Grand-Prix-Starts? Formel 1-Freunde – und auch meine Wenigkeit hat etwa 100 oder mehr Rennen in der Lauda- und Berger-Ära live vor Ort erlebt – nur keine Aufregung, es ist zumindest bis auf weiteres alles beim Alten geblieben mit einem Duell um den Sieg. Und mit Edelstatisten in der zweiten Reihe, die darauf warten, dass Unvorhergesehenes ihnen eine Chance gibt. Also heißt es auf einen kurzen Nenner gebracht: Warten auf das Jahr 2022, wenn sich die Formel 1 nach Wunsch und Willen ihres US-Besitzers nach neuen technischen Spielregeln dreht, es im Klartext kostensenkende Einschränkungen gibt, die die Schere zwischen den ultrareichen Teams und den vergleichsweise Armutschkerln halbwegs schließen.

Wenn´s so kommt, wie es das neue Abkommen geregelt hat, dann bin ich schon gespannt, wie sich die Kräfteverhältnisse verschieben. Nicht nur bei den Teams, sondern auch bei den Piloten. Und ob´s dann wirklich jene Dramatik gibt, die die Zweirad-Akrobaten in  der MotoGP-Szene schon jetzt bieten. Beides gesehen, kein Vergleich. Ein Rookie wie der Italiener Bagnaia, gerade erst aus Moto2 aufgestiegen, könnte in der Formel 1 auf Anhieb wohl kaum auf der Pole-Position stehen. Und das sagt wohl alles über die dramatisierte „Chancengleichheit“…

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