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Geburtstagsgruß an Tennis-Trendsetter Hans Kary

Sie hatten wenig gemeinsam abgesehen davon, dass sie 1949er-Jahrgänge waren, nacheinander zur Welt kamen und ihre unterschiedlichen (Sportler-)Karrieren Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre begannen. Der eine hieß (Andreas) Nikolaus (Ritter von) Lauda, wurde an einem 22. Februar geboren, dreifacher Formel-1-Weltmeister und – 1976 dem Flammeninferno entkommen – zu dem über seinen Tod hinaus unsterblichen Niki Nazionale. Der andere heißt Hans Kary, wurde an einem 23. Februar in Kärnten geboren, begann ganz klein als Ball-Bub, kam als Jugendmeister nach Wien und wurde zum oft unterschätzten Pionier und Trendsetter des professionellen Tennissports in Österreich. Ehe der vorlaute, mittelgroße, eher gefühlvolle denn schlagkräftige Kary sich durch einige Sensationen einen Namen machte, hatte es in der Post-Fredi-Enfant-terrible-Huber-Ära fast nur gutsituierte Amateure wie den Apotheker Franz Saiko oder den talentierten Wimbledon-Junioren-Finalisten und Akademiker in spe, Ernst Blanke, die halben Halbprofis a la Hainka, Herdy, Schultheiß, Kolbinger oder den Australien-Auswanderer als Jung-Ehemann, Georg Pazderka, gegeben.

Kary war der erste, der mit ein paar Dollar-Tausendern vom Verband die Reise nach Fernost und Down Under im Vertrauen darauf riskierte, mit Zugewinn an Preisgeld das weitere Profileben zu finanzieren. Und siehe da, der Kärntner Bua fasste erstens Fuß auf professioneller Ebene, zweitens machte er sich im eingenebelten Edinburgh anno 1970 zum Daviscup-Helden der (Noch-nicht-Tennis-)Nation, als er mit einem Single-Doppelpack die Briten aus dem Bewerb warf – und später auch die Neuseeländer im Daviscup (in Wien) mit ihren Topstars Parun und Fairlie abschmetterte. Hans Kary war nie ganz oben in der Weltrangliste, nicht zuletzt deshalb, weil er – Bares ist manchmal Rares – zwischendurch nicht auf der ATP-Tour, sondern auf dem vom texanischen Öl-Milliardär Lamarr Hunt (u. a. damals Besitzer Dallas Cowboys etc.) finanzierten WCT-Circuit spielte, mehr noch: mit Doppelpartner Freddy McNair (USA) große Erfolge feierte, auch fürs Doppel-Finalturnier qualifiziert gewesen wäre, aber darauf verzichten musste, weil er einen Vertrag für den gleichzeitigen stattfindenden Daviscup erfüllte. Man kann nicht alles haben im Tennisleben.

Kary hat nur ein GP-Turnier (in Lagos gegen Feigl!) gewonnen, aber er war der erste österreichische Profi, der trotz mittlerer Größe sogar Nummern 1 der Tenniswelt und mitunter echten Größen über den Kopf wuchs wie der Reihe nach Stan Smith, Ilie Nastase, Jan Kodes, Jose Luis Clerc, Zjelko Franulovic, Wilhelm Bungert, Francois Jauffret, Corrado Barrazutti, Paolo Bertolucci, Balazs Taroczy und anderen. Ein illustrer Kreis, der den einst frechen, inzwischen zwar lauten, aber auch geläuterten Kärntner immer noch als Ex-Hamburg- oder Wien-Semifinalisten etc. respektier.

Seine Siege gegen große Kaliber waren schlussendlich auch ein wichtiges Signal für die nächste Generation und damit auch den Grand-Slam-Premierensieger wie Weltranglistenführer Thomas Muster, dass auch kleine Österreicher im Konzert der Großen eine Rolle, nein: Hauptrollen, spielen können. Der heute 72-jährige Kary hat also den Bogen gespannt, der spielerisch gesehen über Muster-Skoff-Antonitsch, Koubek und Melzer bis zu Thiem und zur Aktualität reicht. Er war das auslösende Element als Trendsetter, der sich Zeit seines Lebens selbst immer treu geblieben ist als leidenschaftlicher Wiener aus Kärnten, der aber den originalen Zungenschlag behalten hat.

Und das Herz auch privat am rechten Fleck hat, weil er sich seit Jahren auf bewundernswerte Art und Weise um seine schwer kranke Frau Ina sorgt. Auch das soll, nein: muss einmal von einem alten, auch ihm gegenüber oft kritischen Weggefährten und medialen Schrittmacher gesagt sein. Lieber Freund Hansi, ich wünsch mir und dir, dass du so bleibst, wie du bist. Und dass du endlich auch den Orden kriegst, den man Dir schon so lange versprochen hat. Und den Du dir nicht nur vom Verband (in Gold), sondern auch um die Sportverdienste der Republik in welcher Form und/oder Farbe wirklich verdienst hast. All the best ins birthday-nest.

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