Ich muss mich wieder einmal damit auseinandersetzen, mit welch fast oder eher unsportlichen, nebensächlichen, aber dafür umso marktschreierischer Meldungen wir in Print-, speziell aber Online-Ausgaben von Tageszeitungen eingedeckt werden. Hauptsache, es knallt so richtig. Bumm, bumm, bumm! Was, bitte vielmals, hat´s mit Sport zu tun, wenn beim armen, aber steinreichen Liverpool-Star Mo Salah eingebrochen wurde? Ganz wichtig hab ich auch gefunden, dass der umtriebige, welterfahrene, branchenkundige Thiem-Manager das Gerücht dementiert, dass unser aller Domi in Arizona ein Challenger-Turnier spielen würde: Alles falsch, richtig hingegen, dass er einen Kondi-Blick einlegen würde, um fit zu sein für Miami, Estoril, Monte Carlo und …?
Einbruch bei Liverpool-Star Mo Salah
DIE KLARSTELLUNG
Dominic Thiem: Jetzt räumt Manager mit Gerücht auf
Ja, nicht einmal Moritz, der kleine Bruder, aber neue große Manger im Thiem-Team, kann uns verraten, ob Dominic mit gestärkter Muskelkraft wieder so erfolgreich ist, dass er auf keine Wild-Cards angewiesen ist. Brüderlein fein da, Mütterchen bald dort, was Tamara Tippler betrifft, die uns in ihrer Baby-Vorfreude hat mitteilen lassen, dass sie „ganz überrascht davon war, schwanger zu sein.“ Und dass sie, guter Hoffnung hin, bester Gesundheit her, trotz ihres doch fortgeschrittenen Alters von 31 Jahren und der längeren Zwangspause eine Rückkehr auf die Rennpisten nicht ausschließen möchte. Hurra!
Ja, das sind doch alles so unverzichtbare News wie Siegesmeldungen und Erfolgsnachrichten aus dem Springer-, Ski- und auch Fußballlager, wobei natürlich zu den ganz wichtigen Entscheidungen gehört, dass Teamchef Ralf Rangnick gleich zwei Neue bekommen hat, damit es keine Kommunikationsprobleme gibt, darunter – kein Witz – auch jenen Ex-Sky-Moderator Trukesitz, der sich vergeblich um den ORF-Sportchef beworben hatte. Etwas Balsam auf die offene Wunde, verschlossene Türe oder verpasste Stelle. Motto: A bisserl was geht immer, oder…?
Davon können echte Leistungssportler von Weltklasseformat nur träumen, weil von ihnen aus welchem Verschulden immer hierzulande abseits von Großereignissen bestenfalls eine Notiz genommen wird. Man denke da nur an den Delfinschwimmer Simon Bucher, deshalb Wahllinzer aus Innsbruck, weil es daheim keinen 50m-Indoor-Pool gibt. Nicht nur, dass er WM-Sechster 2022 (Budapest) über 100m in Rekordzeit (51,18) wurde, nicht nur EM-Bronze mit der Staffel in Rom holte, jetzt hat er mit Fast-Rekord (51,20) beim großen Meeting in Edinburgh auch Weltklassegegner weit abgehängt.
Ebenso im Langzeit-Countdown zur Juli-WM in Fukuoka in Japan wie Ex-Kraulweltmeister Felix Auböck, der langsam die Strapazen vom Brutalo-Höhentraining in der Sierra Nevada aus den Beinen schüttelt, sich Tempo für Tempo verbessert, in Edinburgh die schnellste Vorlaufzeit über 200m schwamm, seine 400m-Krauldomäne in 3:49,122 gewann und so nebenbei zum Trainings-Drüberstreuen noch Vierter über 800m wurde. Und auch Bernhard Reitshammer (50 Brust) reihte sich unter die Sieger ein – wie Kraulsprinter Gigler beim Zagreb-Meeting über 100m.
Da und dort sind die Österreicher wie zuletzt Turner Höck (Weltcup-Bronze, Ringe), die LA-Finalisten Gogl-Walli und Fuchs bei der Hallen-EM viel besser als mancherorts ihr Ruf. Und das gilt (abseits von Innsbruck) auch für den kaum beachteten Eisschnelllauf-Teenager Jeannine Rosner, 16, der beim Vikings-Meeting für Junioren in Heerenveen in ihrer Altersklasse zumindest so gut war und ist wie einst die Sprintkanone Vanessa Bittner, verheiratete Herzog. Jeannine lief die 1500m noch etwas schneller als einst Emese Hunyady bei ihrem Olympiasieg – und das als 16-jährige! Nichtsdestotrotz bin ich mir sicher, dass die meisten meiner Kollegen (abseits von Innsbruck) fragen: Jeannine, who? Oder: Rosner, wer? Na ja, solche Insider-Ergebnisse können leider vielen gestohlen bleiben. Na ja, sind ja auch halb so wichtig oder knallig wie ein Moritz-Dementi, überraschendes Baby-Glück oder Diebesgut, dem Mo Salah nachtrauert. Sport ist wirklich die schönste Nebensache der Welt!
