Fussball

Geht Rangnick, klingelt die Kassa – kehrt Hirscher als Oranje zurück, gibt´s kein Lösegeld

Eine Schlagzeile schlägt die nächste, eine Sensation jagt die andere im heimischen Sport-Geschehen vor einem Euro-Sommer, der bevorsteht, und einem Skiwinter, der hoffentlich früher kommt als jetzt der verspätete. Wie die Dinge sich medial präsentieren, schaut´s so aus, dass einer womöglich früher geht, als der Vertrag läuft, dafür der andere seine Frühpension beendet, um nicht nur als Fabrikanten-Unternehmer, sondern als Rennläufer die Werbetrommel für sich, seine Dosen-Ski und das (Hol)Land der Muttermilch zu rühren.

Die Rede ist vom Teamchef-Trainer-Wunderwuzzi Ralf Rangnick, der angeblich mit dem FC Bayern handelseins sein soll, und vom einstigen Skiwunder Marcel Hirscher, den nach fünfjähriger Abstinenz angeblich das Rennfieber wieder so gepackt hat, dass er unbedingt seine Eigen- oder zugekaufte Produktion anschnallen will, um zu zeigen, dass man damit von ganz unten mit höchsten Nummern in 08/15-Rennen wieder nach ganz oben kurven/carven kann. Ob´s da wie dort wirklich soweit kommt, wie es jetzt die Spatzen von den Dächern pfeifen, oder es beim Spatzen in der Hand und Tauben auf dem Dach bleibt, wird sich noch herausstellen.

Natürlich kann man beides und beide nicht vergleichen, zumindest ein Vergleich – oder besser gesagt Unterschied – aber sei doch gestattet. Sollte sich Ralf, der inzwischen gefeierte Retter aus unserer Team-Not, tatsächlich vorzeitig von Österreich und Wien nach München und Deutschland vertschüssen, dann kann sich der Fußballbund den nicht abzuschätzenden, zu befürchtenden oder hochzurechnenden sportlichen Verlust um gutes Geld abgelten lassen, dass es in der Kassa nur so klingelt. Das ist das Gute ÖFB-Recht, das er im Falle des Falles ja hoffentlich auch nützt.

Was hingegen den an großen Kugeln erfolgreichsten Skistar aller Zeiten betrifft, den Olympiasieger und Weltmeister aus Annaberg in Salzburg, so muss der holländische Skiverband kein Lösegeld dafür zahlen, dass Hirscher künftig – wie sein Nachfolger-Vorgänger Braathen, der Norwegen gegen Mutterland Brasilien tauschte– für Oranje an den Start geht. Der heimische Skiverband, bei den Alpinen nicht nur auf Rosen gebettet, sondern auch von Dornen gestochen, hat seinem einstigen Seriensieger, der viele Schwächen übertünchte, ohne Wenn oder Aber die Freigabe für den Nationen/Verbandwechsel erteilt, den nur noch die FIS absegnen muss und wohl machen wird. Noch lässt sich ja nicht vorhersagen, ob und wie gut sich das Comeback des Marcel Hirscher sportlich wirklich entwickelt, aber angesichts des Basistalents, der Technik und des offenbar wieder erwachten Ehrgeizes des Mittdreißigers scheint zumindest alles möglich und nichts ausgeschlossen.

Bei allem Großmut und aller Großzügigkeit aber könnte dem ÖSV nichts Schlimmeres passieren als ein Hirscher als Trojanisches Pferd, das nach einigen sommerlichen Anläufen an den südlichsten Ecken der Welt von Neuseeland bis Argentinien und Chile dann auch den Österreichern im Weltcup so davongaloppiert wie einst Girardelli in jungen Jahren als Luxemburger aus Lustenau. Und damit auch dem Verband eins auswitscht, der ihm als Superstar samt alten Giebelkreuz-Sponsor fast ein Jahrzehnt lang jeden (Trainings)-Wunsch erfüllt hat. Und ob des Beute-Holländers Hirscher wegen noch mehr Niederländer den heimischen Skitourismus ankurbeln, wage ich zu bezweifeln. Die einzigen Gewinner, die ich bei dieser Rochade sehe, sind nur Hirscher und RedBull als Ausrüster und Sponsor, die mehr als nur Energie spenden und/oder tanken. Alles andere wären in der Tat echte Sensationen, die neue Schlagzeilen verdienen…  

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