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Geld schießt natürlich auch Tore, aber Manchester City ist trotzdem mehr als die Urgewalt Haaland

Welch ein Fußball-Gipfel, Made in England! Allerdings ziemlich einseitig. Arsenal, die Gunners, also Kanoniere, haben als jüngste aller Premier-League-Klubs, ihr Pulver verschossen – und der vermeintlich entthronte Titelverteidiger Manchester City versetzte dem schon seit Wochen schwächelnden Langzeit-Tabellenführer wohl den entscheidenden Schlag. Ja, wer einen Haaland in seinem Sturm hat, der muss sich um Tore nicht sorgen!

Ja, das stimmt, andererseits hätte die nordische Eiche mit Zopf oder wallender Mähne angesichts einiger vergebener Topchancen beim 4:1-Heimsieg mehr als nur ein Tor machen können, nein: müssen. Wer einen Haaland hat, der hat´s trotzdem gut, aber wenn ein Haaland solche Mitspieler hat wie einen De Bruyne, Grealish, Gündogan und nenne wen immer, dann hat er es als Torjäger von Naturgewalt, der zudem ausgestattet ist mit technischer (Raf)Finesse, noch besser. Schau nach bei Norwegens Team, in dem Haaland meist nur ein Schatten des Erling Braut ist, der bei Salzburg, Dortmund und Manchester der Schrecken aller Abwehrspieler und Tormänner war und ist…

Wenn man Haaland sagt, dann stimmt es in der richtigen Mischung natürlich, dass Geld auch Tore schießt. Dazu bedarf es aber auch Klubchefs oder Sponsoren, für die ein paar hundert Millionen auf oder ab keine Rolle spielen – wie bei Manchester City, wo die Petrodollars auch dank des umsichtigen Trainers Pep Guardiola in gut ausgesuchte Stars gepumpt wurden. Was immer Haaland jetzt wirklich kostet, für die Abermillionen seines Transfers und seiner Gage hat er inzwischen längst für einen Return of Investment gesorgt. Ganz abgesehen davon, dass er seinen eigenen Stellenwert mit Torrekorden am laufenden, Pardon: treffenden Band, immer weiter in die Höhe schraubt. Oder andersrum: Haaland ist von Kopf bis Fuß, von fast archaischer Urgewalt, ein fußballerisches Alleinstellungsmerkmal.

Bei allem Respekt vor der großen Trainerqualität eines Pep Guardiola, der kein Sammelsurium an Stars besitzt, sondern mittlere und große, mehr oder weniger teure Stars zu einem Puzzle geformt hat – er hat auch das Glück, aus dem Vollen schöpfen zu können, sprich: einen Kader an austauschbaren Topspielern, Haaland und De Bruyne vielleicht ausgenommen. Und der mit Arsenal nun so gut wie entzauberte spanische „Gunners“-Trainer Mikel Arteta wieder muss mit dem Pech leben, dass er für seine verletzten Topleute keine gleichwertigen Alternativen besaß und besitzt. Und damit, abgesehen vom Atem, der der doch jungen Mannschaft halt langsam ausgeht, auch wichtige Puzzle-Teile fehlen.

Was mit 100 Prozent möglich ist, haben Arteta und Arsenal gezeigt, aber auch vor Augen geführt, dass man mit 90 Prozent halt gegen den Letzten gerade noch ein Remis rettet und vom Titelverteidiger eine Lektion erteilt bekommt. Haaland hin oder her, der wichtigste Unterschied in einer immer größeren Dichte ist die Größe und Ausgeglichenheit eines Spielerkaders. Auch Freund Jürgen Klopp bei Liverpool kann ein Lied davon singen. Und Freund Guardiola sich die Hände reiben und eben diese klatschen.

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