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Goldberger, der Goldi: Happy Birthday zum 50er eines ewigen Lausbuben

Kaum anzusehen, noch weniger zu glauben, trotzdem ist´s wahr: Andi Goldberger, man ist versucht zu sagen: der berufsjugendlichste aller Skispringer, ist heute 50! Fünfzig Lenze und immer noch der Goldi, wie er leibt, lebt und so ähnlich unverfälscht spricht und gluckst wie einst der Kaiser Franz, obschon Goldberger und Klammer sonst wenig gemeinsam haben außer sportlichen Großtaten – und den Prädikaten Publikums-Lieblinge und Zuschauer-Magneten gewesen zu sein. Klammer war´s Zeit seines Skilebens und auch danach, beim jungen Himmelstürmer und Überflieger allerdings kam´s, um das so zu sagen, in den späten 90er-Jahren auch zu einem „Filmriss“ mit Folgen, an dem sich die Geister schieden.

Als er die Herzen nicht nur eingefleischter Fans, sondern sozusagen Altersgrenzen überschreitend aller Österreicher eroberte, war er noch ein Teenager, der immer wieder die Kastanien, sprich: Edelmetall, aus dem Feuer holen musste, dass Goldi und Gold schon eins schienen. Aber das Kind im Manne, das ihn im unaufhaltsamen Aufstieg bis zu Weltcupsieg und Skiflug-WM-Titel begleitete, haschte nicht nur um Popularität, sondern naschte auch an manch Society-Sucht, die ihm fast zum Verhängnis geworden wäre. Viele jüngere Semester können sich jetzt, da der Jung-Fünfziger seit Jahren als TV-Vorspringer und Fachkommentator tätig ist, gar nicht mehr vorstellen, welch Riesenwirbel es vor einem Vierteljahrhundert um einen Disko-Besuch des Springinkerls mit Kollegen gab.

Koks, da kam´s zur großen Zäsur, zur Sperre, zum Streit mit ihm und seinem inzwischen schon lang verstorbenen Manager, dem Ex-Skispringer Edi Federer, zum Wickel um Sponsor RedBull, ja zu einer Gerichtsverhandlung in Ried gegen den ÖSV, vor der Paradeiser, Eier und Flüche gegen Schröcksi und Co. geschleudert wurden. Ein vordem unvorstellbares Szenario, das zum Absprung Goldbergers (mit Privattrainer Fritz Koch) vom österreichischen zum serbischen, jawohl: serbischen Skiverband führte.

Alles begleitet von Pro und Kontra in den Medien, ein Feuerwerk an Dissonanzen nicht zuletzt deshalb, weil der Goldi damals eben als so etwas wie das wichtigste, unersetzliche, obschon angepatzte, angekratzte Juwel des heimischen Sprungsports gegolten hatte. In Abwandlung des k. u. k-Zitats aber dauerte es nur ein paar Monate, dass Serbien mit seinem (Reise)-Pass wieder sterb(i)en musste, weil die Vernunft den Streithansl im formlosen Goldi so austrieb, dass er reumütig zum ÖSV zurückkehrte.

Zu solch ständigen Höhenflügen wie vor dem großen Knall konnte er nie mehr ansetzen Aber noch einmal wurde aus Goldi ein Goldstück, verbrämt mit Schmerz und Herz, als er in Memoriam des tödlich verunglückten Cheftrainers Alois „Lipus“ Lipburger mit der Mannschaft bei der Lahti-WM 2001 als Teamplayer und nicht Individualkämpfer einiges dazu beitrug, dass die Goldmedaille gewonnen wurde. Es gab Irrungen und Wirrungen im Leben dieses Unikats, das nicht aus den Alpen kam, sondern aus dem Hausruck in Innviertel, um die Schanzenwelt mit historischen (erster über 200m, aber gerodelt) Sprüngen und Flügen zu erobern.

Er war das erste Testimonial, das den Mateschitz-Leitspruch umsetzte. Vice versa ließe sich auch sagen: Goldi hat dem Drink mit seiner Energie wahre Flügel verliehen. Und er selbst schaut ja immer noch so aus, als hätte er gerade eine Verjüngungskur mit oder Energydrink hinter sich. Dabei ist der ewig junge Vorspringer der Nation nicht mehr Bubi, sondern schon Papa von zwei goldigen Buben, die er vielleicht dereinst als Vorbild im eigenen Haus zu großen Sprüngen beflügelt. Als ehemaliger Rebell jedenfalls  hat er sich mit dem Goldi-Cup in den Kopf und ohne Blick zurück im Zorn zum Ziel gesetzt, heimischen Schanzenkindern auf die Sprünge zu helfen. Wahrlich Goldes wert als Idee und Initiative. Bleib so spitzbübisch-schelmisch, wie du immer warst. Lausbub fürs Leben. In diesem Sinne: Happy Birthday!

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