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Happy End für Vinz und Ilka oder: Jeder und jede sind ihres Glückes Schmiede

Ende gut, alles gut? Jein aus ÖSV-Perspektive! Auf den entthronten Ex-Doppelweltmeister Vincent Kriechmayr trifft es natürlich zu mit seinem vierten Saison-Triumph in der kurzen, knackigen Abfahrt beim Weltcupfinale in Andorra. Weniger auf die Vizeweltmeisterin Nina Ortlieb, die nach dem Motto: siegen oder fliegen, auf dem Weg zu einer möglichen Bestzeit das letztere, schmerzhafte, hoffentlich OP-lose Los ereilte. Und wenn ihr Herr Papa, der einstige Olympiasieger und Weltmeister, als oberster Alpin-Boss im Verband davon spricht, dass man mit Jungen künftig mehr Druck auf die seit Jahren etablierten LäuferInnen ausüben müsse, dann muss man ihm auch die Frage stellen: Mit welchen tollen Nachwuchs-LäuferInnen man das schon im kommenden Winter ohne Medaillenrennen in die Tat umsetzen kann.

Wenn er dabei in der Servus-TV-Runde den Namen seines Vorarlberger Landsmanns Jakob Greber nennt, der so einer wäre, der anderen wie die Faust im Nacken sitzen könnte, dann … Ja, dann sei daran erinnert, dass Greber (Sohn des ehemaligen Abfahrtssiegers und späteren Nachwuchschefs Christian Greber) in ein paar Wochen seinen 20er feiert, also in einem Alter ist, in dem der Norweger Steen Olsen schon Weltcuprennen gewonnen hat, ebenso wie vor zweieinhalb Jahren der jetzt noch 22jährige Lucas Braathen, auch einer von vielen Norwegern, die uns auch auf der zweiten Ebene, dem Europacup, fast immer davonfahren, wenn sie mit vollem Risiko durchkommen.

Ende mit Schrecken und Happy End: Während Ortlieb der Sturzteufel packte, jubelte Kriechmayr über seinen vierten Saisonsieg.

Bei allem Respekt vor dem Talent oder Können von Jakob Greber, er landete beim Europacupfinale in Narvik 23 Plätze hinter dem keineswegs taufrischen Mittdreißiger Digruber (4.) nur auf Platz 27 – 4,2 Sekunden hinter dem routinierten spanischen Sieger Salarich, aber auch weit hinter dem nach Ausfall ihres Halbzeitvierten auf Rang 14 platzierten Norwegers Grahl-Madsen. Da es sich aber um keinen Einzelfall handelt, müssen solche Vergleichs-Resultate auch ehrlich hinterfragt werden – ohne Präferenzen da oder dort.

Abgesehen vom Sturzpech der flotten Nina hat´s bei den Abfahrtsdamen in Soldeu nur noch bei Mirjam Puchner halbwegs geklappt mit Platz 5, während sich die anderen um den 20. Platz staffelten, auch eine Saisonsiegerin wie Hütter. Allen die Show hat aber sozusagen als „Alternativwaffe“ des Shiffrin-Managers Kilian Albrecht und auch der Skifirma Kästle (ihr neuer Star Esther Ledecka fehlte verletzt die ganze Saison) die Slowenin Ilka Stuhec mit ihrem zweiten Saisonsieg nach Cortina gestohlen.

Wie Conny Hütter, so war auch der früher so frohsinnige Wuschelkopf durch ein langes (Verletzung)-Tal der Tränen gegangen, zwei Winter fuhr die zweifache Weltmeisterin ihrer Form und der Konkurrenz nur hinterher, ehe sie das Material tauschte, um auf, mit und dank Kästle-Ski wie ausgewechselt und als 32jährige wieder die alte, junge Draufgängerin zu werden. Vor dieser wundersamen Mutation einer Speed-Solistin ihres Landes muss man jedenfalls den Hut ziehen. So nebenbei sei vermerkt, dass Stuhec ihr tolles Comeback aus eigenem Antrieb mit passendem Material, richtiger Einstellung jund ohne Nachwuchsfaust im Nacken geschafft hat. Jede und jeder sind ihres eigenen Glückes Schmiede. Berthold hin, Mentalcoach her – der einst verhinderten, dann (mit Rossignol) vergoldeten Katharina Liensberger ins Stammbuch. Sie ist vom Happy End noch weit, weit entfernt… 

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