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Heulen und Zähneknirschen – rotweißrotes Schicksal nach Nichts statt Allem

GEPA

Die polnische Jubeltraube in düsterer Vorahnung nur halb gefüllten Viola-Arena in Favoriten stand im schroffen Kontrast zum Bild des Jammers, das die enttäuschten und enttäuschenden, allerdings vorweg doch übertrieben hochgejubelten rotweißroten Fußballerinnen abgaben. Statt des erhofften und den Experten-Expertisen nach eher als Formalität angesehenen Heimsieges gab´s wie schon in Danzig ein 0:1, verbunden mit verpasster dritter EM-Qualifikation in Folge.

Außenseiter Polen hingegen war getreu seiner Hymne alles andere denn verloren, sondern fühlte sich im siebenten Fußballhimmel, kaum dass es unserem Team die Hölle heiß gemacht hatte. Und allen, die die durchaus eloquente Teamchefin auch mit allem Lorbeer bekränzt hatten, den der Vorgänger errungen hatte, verschlug´s am Ende derart die Red´ angesichts der Chancentod-Legionärinnen, dass sie den Vorhang schnell fallen ließen, um das Programm nicht zu stören. Abwarten, ob´s zu einer Diskussion um die Frau (Ab) Fuhrmann kommt…

Was den Madeln mit den doch nicht ganz so strammen Wadeln im Widerspruch zu hierzulande so geliebten Hochrechnungen und Erfolgsspekulationen widerfuhr, ist ja keine Ausnahme, auch nicht geschlechtsspezifisch, was immer man heutzutage darunter verstehen mag. ganz im Gegenteil. 

Hätte es eines Beweises bedurft, dann hatten ihn am Vortag die von einer Holländerin betreuten Handball-Damen mit dem Vorrunden-Aus im entscheidenden Heimspiel gegen den weit kleineren, aber erfolgreicheren Nachbarn Slowenien geliefert, deren Mittelmaß-Fußballer uns vor kurzem einen Strich durch die Nations-League-Gruppensieg-Rechnungen gemacht hatten. Ein sogenanntes Deja-Vu-Erlebnis… 

Österreich, deine Schicksalsspiele, dieser früher oft gebrauchte Kalauer, hat sich zu einem Drama an den Grenzen zur Tragikomödie entwickelt – mit vielen Akten, die sich Sportarten übergreifend seit Jahrzehnten abwechseln.  Vor allem in Ballsportarten, ob Fußball, Handball, Eishockey und überall dort, wo wir es mit Profis zu tun haben. 

Wie war´s vor ein paar Monaten bei der Euro? Jubelsturm nach Gruppensieg, Hadern mit den Fußballgöttern nach dem Ausscheiden gegen die Türken, die wir doch davor in Wien wie nichts weggeputzt hatten um die Goldene Ananas! Aber dafür ist´s gelungen, sich als Mannschaft der Herzen fast selbstverliebt als Schicksal-geprügelte, verkappte Champions zu füllen.

Nur zu dumm, dass euphorische Lobeshymnen und angefachte Begeisterungsstürme allerdings verpasste Tore und Erfolge a la longue doch nicht ersetzen können. Das hat mit Nörglerei nichts zu tun, das ist auch keine Beckmesserei, sondern nackte und nicht irgendwie gern verschleierte Tatsachen.

Immer dann, wenn ein womöglich gar historischer Moment im Visier und Griffweite steht, stehen wir mit vollen Hosen und leeren Händen da. Wie war´s denn bei den Handball-Herren, die letztlich das Viertelfinale verpassten? Wie war´s bei der Eishockey-WM, als wir die ganz Großen ärgerten, ihnen sogar das Haxl stellten, aber am Ende dann alles gegen den vermeintlich Kleinsten vergeigten?

Der Beispiele gäbe es noch zur Genüge, die zurückreichen bis in die 70er-Jahre, als wir im Play-off-Schicksalsspiel gegen Schweden notabene auf Schnee zwar das Spiel beherrschten, aber sich die Torstange gegen uns derart dramatisch verschwor, dass wir die WM 74 beim deutschen Nachbarn nur aus der TV-Perspektive erleben konnten.

Ja, wenn da Sport-Herrgott net wü, dann… Alles nur Zufall? Mitnichten! Überall, wo sich Gesetzmäßigkeiten finden, steckt auch Selbstverschulden drin. Nur dann, wenn man das einsieht und zugibt, findet sich ein Ausweg aus Heulen und Zöhneknirschen nach verpatzten Chanen und verpassten Aufstiegen…

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